http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0106
begonnen, nie fertiggestellt wurde, die Neuenburg 2). Beide Burgruinen mußten
dem Zementwerk weichen. Ihre Mauern wurden gesprengt.
Nach einer alten Sage soll die Vollenburg ein Raubritternest gewesen sein. Mit
seinen Leibeigenen aus Kleinkems machte der Vollenburger die ganze Umgebung
unsicher und sperrte Fluß und Straße. Wer Geld und Gut mit sich führte wurde
überfallen, ausgeplündert und konnte froh sein, wenn er mit dem Leben davon
kam. Frachtschiffe auf dem Rhein wurden in der Nacht von vermummten Gesellen
des Vollenburgers überrumpelt und ausgeraubt. Bis ins Elsaß dehnte er
seine Raubzüge aus. Einmal haben die Vollenburger einen Bischof, der aus Italien
kam, auf der Weiterreise zwischen Basel und Breisach überfallen und dabei
1000 Gulden erbeutet. Nun war die Geduld der Basler zu Ende und sie zerstörten
die Vollenburg. Der Ritter entkam. Er nagelte seinem Pferd die Hufeisen
verkehrt auf und ritt mit zwei Begleitern den Rheinweg hinauf. Seitdem
hat man nichts mehr von ihm gehört. . .3).
Dieser Rückblick in die Vergangenheit kann eine gewisse Grundlage für die
Beurteilung eines alten Ganges und eines Stollens bilden, der vor etwa 11 Jahren
auf dem Gelände des Zementwerks bei Felsensprengungen größtenteils zerstört
wurde. Die abgesprengte rechteckige Öffnung des Stollenrestes liegt heute etwa
13 Meter hoch in der fast senkrechten Felswand über dem Werksgelände bei den
Hauptgebäuden. Dies könnte in der Nähe der Vollenburg gewesen sein. Die spärlichen
Angaben 1) lassen keine genauere Standortbestimmung zu. Der damals anwesende
Sprengmeister Siegfried Wohlschlag konnte sich erinnern, daß der Stollen
sich nach Süden in ungefähr gleicher Höhe auf etwa 10 bis 15 Meter Länge fortsetzte
und noch einige Verzweigungen hatte. Die Öffnung der Fundstelle liegt im
Malmkalk des obersten „Rauracien". Etwa ein Meter über der Stollendecke folgt
eine meterdicke Erosionsschicht von Bohnerztonen, deren Vorkommen in diesem
Zusammenhang wichtig erscheint. Darüber befindet sich Hangschutt des Melanien-
Stollen-Eingang Treppenabgang
(Aufnahmen: W. Zwernemann)
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