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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 333
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0127
Ein anderes Erdmännlein pflegte bei Nacht in der Wehrer Mühle, wenn der
Müller schlief, für ihn zu mahlen. Weil es immer so schlecht gekleidet war, ließ er
heimlich einen neuen Anzug machen, legte ihn abends auf den Mühlstein und
verbarg sich dann oben an einer Speicheröffnung, um das Männlein zu beobachten.
Als dasselbe kam und die Kleider sah, zog es sie sogleich an, ging darauf hinweg
und betrat die Mühle niemals wieder.

Späterhin, als die Erdmännlein über die Leute in Hasel erzürnt waren, ließen
sie sich nur noch in dem ersten Haus von der Höhle sehen, dessen Bewohner recht
tugendhaft waren. In dasselbe kamen eines Winterabends zwei Erdmännlein und
baten den Bauer um Essen, wofür sie ihm ihre Bergwerke zu zeigen versprachen.
Nachdem sie Suppe bekommen, nahmen sie den Mann mit in die Höhle. Darin
gelangten sie an ein fließendes Wasser, über das sie in einem Kahn setzten, und
dann öffneten die Männlein den Eingang der Bergwerke. In diesem waren viele
tausend Erdleute mit der Gewinnung von Gold und Silber beschäftigt. Als der
Bauer alles betrachtet hatte, wurde er mit einem Goldstängel beschenkt und bis
vor die Höhle zurückgeführt. Von nun an kamen die Männlein jeden Abend in
das Haus um Suppe zu essen, worauf sie den Mann stets mit in die Höhle
nahmen und ihm eine kleine Goldstange schenkten. Hierdurch wird er allmählich
sehr reich, ohne daß jemand im Orte erriet, auf welche Weise. Weil die Erdleute
alle so lange Kleider trugen, daß ihre Füße ganz davon bedeckt wurden, sie auch
diese aufs sorgfältigste verbargen, ließ sich der Bauer endlich durch die Neugierde
verleiten, abends in seinen Hausgang gesiebte Asche zu streuen. In dieser zeigten
sich dann, nachdem die Männlein darübergegangen, deren Fußstapfen, die denen
der Gänse ähnlich waren. Als die Erdleute das Geschehene bemerkten, ließen sie
sich nie wieder sehen und wahrscheinlich haben sie die Gegend ganz verlassen.
Gleich nachher fiel der Bauer in eine langwierige Krankheit, welche fortwährend
zunahm, dabei büßte er immer mehr sein Vermögen ein und starb zuletzt im
tiefsten Elende.

Für ihre Darbietungen begehrten die Edelleute nur hie und da Obst oder
reinlich bereiteten Kuchen. Im Winter wollten sie auf der „Kunst" sich wärmen und
den Erzählungen der Alten lauschen. Wo sie hinkamen, brachten sie Glück und
Segen; durch Fluchen aber und Übelhausen wurden sie augenblicklich vertrieben.

2. Der Mann und der Dachs

In dem Tälchen zwischen Wehr und Hasel war ein Erdloch, worin ein Mann
2inen Dachs vermutete. Er ließ seinen Hund hinein und hielt einen offenen Sack hart
an dasselbe. Nicht lange, so sprang etwas in den Sack, welchen der Mann sogleich
zuband und ihn auf den Rücken nehmend, davonging. Plötzlich rief in der Nähe ein
Erdmännlein „Krachöhrle! Wo bist du? — „Auf dem Buckel im Sack!" antwortete
aus diesem eine Stimme und belehrte so den Mann, daß er statt eines Dachses ein
Erdmännlein gefangen habe, welches er dann ungesäumt in Freiheit setzte.

3. Der Ritter von Bärenfeis und die Erdmännlein

Ein Ritter Ruprecht von Bärenfels verübte mancherlei Untaten gegen die in
der Haseler Höhle wohnenden Erdmännlein. Gar oft verfolgte sie der Grausame
mit seinen Fanghunden. Als er nun seine Schwester Adelgunde zur verhaßten Ehe
mit Bruno von Steinegg, dem Ritter einer nahen Burg, zwingen wollte, da entfloh
sie mit ihrem Vetter Burkard. Bald wurden sie verfolgt, aber ein Erdmännlein
verlieh ihnen Zuflucht in der Höhle, und ein herabrollendes Felsstück zerschmetterte
die Verfolger Ruprecht und Bruno.

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