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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 345
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0139
In meiner Heimat habe ich nirgends eine Abbildung des alten Dorfes gesehen.
Nach einem halben Jahrhundert waren Bauzeit, Meinungsverschiedenheiten,
Kämpfe um die Neugestaltung vergessen oder verdrängt. Man merkte kaum noch,
daß der Kirchenneubau und die Friedhofanlage seinerzeit mit gemischten Gefühlen
aufgenommen worden waren. Offenbar hatte man die alte, ehrwürdige,
wenn auch zu kleine Kirche arg vernachlässigt und verkommen lassen. In der
Chronik Markgräflergemeinde Laufen-St. Ilgen habe ich die Ansicht meines Großvaters
Schlumberger wiedergegeben, der aber in den entscheidenden Jahren nach
1848/49 zu den „Revoluzzern" gehörte und nichts zu sagen hatte.

Der reiche Graf Adelsberg und seine Gemahlin, die Besitzerin des Schloßguts,
eine geborene Kaltenbach (aus dem Geschlecht der Meyer-Kaltenbach) gewannen
offensichtlich die Mehrheit der Dorfbewohner und die zuständigen amtlichen
Stellen für ihren Neubauplan. Gelände- und Geldstiftungen kamen hinzu. Mein
Urgroßvater, Bürgermeister Sebastian Füßlin, gehörte auch zu den Befürwortern
des Neubaues an anderer Stelle. Man war stolz darauf, in schwieriger Zeit eine so
imponierende Lösung gefunden zu haben.

Die alte Kirche hatte — abgesehen von der Größe — eine verblüffende Ähnlichkeit
mit dem Bugginger Gotteshaus. Die neue sieht einer Kirche auf der Baar ähnlich
(Döggingen). Ein Werturteil über den Stil mag ich nicht abgeben. Die Lage
ist gut gewählt. Das Wort: „Mehr sein als scheinen" läßt sich nicht auf sie anwenden
. Ich finde, sie protzt ein bißchen mit ihrem nichtssagenden Turm. Das
Schiff ist bescheiden und einfach. Bestes Stück ist innen die alte Orgel. Die
hinübergenommenen Glocken überlebten noch den ersten Weltkrieg, im letzten
Krieg wurden sie eingeschmolzen.

Noch steht aber die große Wallfahrtskirche im Filialort St. Ilgen mit ihrem
so schönen spätgotischen, achteckigen Chor. Mit ihr konnte sich die alte Laufener
Kirche an Schönheit nicht messen, wenn sie auch etwas älter war. Ursprünglich
war es eine Johanneskirche. Später wurde sie dem hl. Trudpert geweiht. Das
Kloster hatte den „Pfarrsatz" bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts inne. Es lag
ja nur zwei Wegstunden nordöstlich im Münstertal. Das St. Ilgener Gotteshaus
war dem hl. Ägidius aus der Provence geweiht. Er wird dort in St. Gilles verehrt
, und seine Kirche sticht so manchen, stattlichen Dom aus.

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