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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 355
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0149
Kuppe, die Fauststadt Staufen, konnte ihr altertümliches Gesicht über die Zeiten
retten. Der Markt mit historischem Brunnen und spätmittelalterlichem Rathaus
gehört zu den schönsten Platzgestaltungen Süddeutschlands. Über dem Torbogen
eines Eckhauses ist noch zu lesen, daß hier das erstmals 1436 erwähnte Stubenhaus
gestanden hat. Die noch vorhandene Stubenordnung besagte, daß niemand
sich „übertrinken" dürfe und daß man keinem übel nachreden und nichts in der
Stube zerbrechen dürfe. Ein Haus von bedeutender Tradition steht heute noch am
idyllischen Markt: das Gasthaus „zum Löwen", an dessen Frontseite wir unter
einem entsprechenden Fresko folgenden Text lesen können: „Anno 1539 ist im
Leuen zu Staufen Doctor Faustus, so ein wunderbarlicher Nigromanta gewesen,
elendlich gestorben, und es geht die Sage, der obersten Teufel einer, der Mephi-
stopheles, den er in seinen Lebzeiten nur seinen Schwager genannt, habe ihm,
nachdem der Pact von 24 Jahren abgelaufen, das Genick abgebrochen und seine
arme Seele der ewigen Verdammnis überantwortet."

Daß die von Goethe in die Höhen den Dichtung versetzte Volksfigur des
Doktor Faust wirklich gelebt hat, ist unumstrittene Tatsache. Johannes Spies hat
1587 erstmals von dem Humanisten aus Knittlingen bei Bretten geschrieben; auf
dem Buch des Spies beruhen die zahllosen literarischen Bearbeitungen des Fauststoffes
in England und Deutschland. Die Chronik der Grafen Christoph von
Froben und Wilhelm von Zimmern lokalisiert das gewaltsame Ende Fausts 1539
nach Staufen: der Teufel habe ihn geholt, nachdem er versucht habe, für den
Freiherrn Anton von Staufen Gold zu machen. Daß Fausts Höllenfahrt im
„Löwen" stattgefunden habe, überlieferte 1548 der Breisacher Pfarrer Johann
Gast.

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Fresko-Text über das Ende
Faust's im „Löwen"
zu. Staufen

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