http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0166
„Willst du den Rebländer verstehn, so darfst du nicht nur seine Weine trinken,
nein, du mußt ihn bei seiner Arbeit sehen, oder noch besser wäre, auch nur ein
Jahr mit ihm zusammen arbeiten. Sei versichert, Körper und Geist kommen dabei
auf ihre Rechnung. Binde dir auch nur einen Tag einmal ein schweres „Stickeisen"
an den Fuß, klettere damit am Rebstecken empor und drücke ihn mit all deiner
Kraft in den steinigen Boden, so daß er Sturm und Wetter widersteht und der
schwachen Rebe festen Halt bietet; oder hilf ihm ,Hacket', wenn der Boden hart
ist wie eine Scheunentenne; trag in ,Hutte' oder ,Zaine' Mist die steilen Rebgassen
hinauf; häng' dir einmal die gefüllte Spritze an den Buckel und spritze mit ihr
Beginn der Rebarbeiten
Ab Januar an trockenen, sonnigen Tagen, mit „Lösen" des alten Bindestrohs, Schneiden,
Auflesen des geschnittenen Holzes, Binden der Rebwellen mit Wied, Sticken mit Anspitzen
der Rebstecken, Auswechseln unbrauchbarer Stecken mit neuen, Anbinden der Ruten und
Bögen mit Bindestroh (Roggenstroh),
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