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das Fricktal und Laufental (2) eine willkommene Bereicherung für seine lokalhistorische
und landeskundliche Lektüre sein. Wem aber die oft noch verträumten und in unscheinbaren
Seitentälern versteckten Dörfer fremd sind, für den lohnt sich vor dem Aufbruch
über die Grenze als Einstieg zu dieser Entdeckungsreise ein Blick in diese hervorragenden
Bildbände. Die Liebe und Sorgfalt, mit der Bilder und Texte ausgewählt sind, wird sich
vielleicht in eine neue Liebe zu dieser unserer nächsten Umgebung wandeln und uns einmal
mehr an das Wort erinnern: „Warum denn in die Ferne schweifen . ..".
Mag auch der hier angenehm empfundene nostalgische Unterton, der die fast 400 z. T.
farbigen und großartig reproduzierten Bilder je Band begleitet, den Charakter und die
Idee der Regio-Bände bestimmen, sie sind neben ihrer informativen Absicht zugleich eine
einmalige Dokumentation mit bisher weithin unveröffentlichtem Material.
Auch die Vielfalt der Mitarbeiter und Autoren — im 1. Band 53, im 2. Band 21 —
garantiert eine reiche Abwechslung in Stil, Ansichten und Betrachtungsweise, bei der jeder
Geschmack auf seine Kosten kommt.
Dieses jüngste Werk E. A. Meiers will weder nur eine Geschichte der einzelnen Dörfer
und Landschaften sein, noch ein zufällig entstandener Bildband. In weiser Auswahl ist es
ihm gelungen, eine Atmosphäre festzuhalten, die über die übliche Geschichtsbetrachtung
hinausgeht, weil Bild und Text bewußt den Alltag in den Mittelpunkt der Betrachtung
stellen, den Menschen — ob Bauer, Handwerker oder Hausfrau — in seiner Arbeit und
seinen Gewohnheiten mit all den liebenswürdigen Belanglosigkeiten, die eben die Summe
unseres Erlebten ausmachen.
Man darf gespannt sein auf den 3. Band „Sundgau und Markgräflerland", der für
Herbst 1978 angekündigt ist. Jeder Band wird für den glücklichen Besitzer ebenso ein
unersetzliches Nachschlagewerk wie eine Quelle immer neuer Entdeckungen sein.
E. A. Meier „Rund um den Baselstab", Verlag Birkhäuser, Basel, Band 1 1976, 320
Seiten, 310 z.T. farbige Bilder, Sfr 92,— (bei Bezug von Band 1 und 2 Sfr 78,—).
Band 2 1977, 320 Seiten, 367 z. T. farbige Bilder, Sfr 92.— (bis 31. 12. 1977 Sfr 78.—).
Gerhard Moehring
Basler Mosaik aus Stadt und Landschaft. Gesehen von Leif Geiges, beschrieben von
Hanns U. Christen und Meta Zweifel. 344 S. mit 225 Abb. (davon 34 in Farbe) sowie
52 Stichreproduktionen und beigefügter Übersichtskarte. — Leinen DM 37.50, sfrs. 42.—.
Da der Rezensent vor gut 30 Jahren als Student einen der großzügig von der Basler
Regierung und der Basler Universität gestifteten „Freiplatz" haben durfte, stimmt ihn aus
guter Erinnerung heraus freilich besonders positiv zum hier vorgelegten Band. Aber eigentlich
wäre das gar nicht nötig, denn dieses Mosaik — das dritte auf der Palette des
rührigen und vor allem auch herstellerisch vorbildlichen Freiburger Verlegers (nach Oberrhein
Süd und Oberrhein Nord) — kann sich wirklich sehen lassen und ist im Wortsinn
seines Preises würdig (und für heutige Verhältnisse preiswert dazu). Die mehrfachen Vorreden
(der Herren Dr. Gaudenz Staehelin, Dr. E. Wyss und Dr. C. Stöckli umreißen
das Anliegen, besser die Aufgabe dieses Bandes, und es muß als besonders großzügig und
tolerant hervorgehoben werden, daß die Basler — an und für sich mit lokal-topographischer
Literatur von Haus aus wohl versorgt — einen bundesdeutschen Verleger und
auch einen bundesdeutschen Kameramann (aus Freiburg gebürtig, in Staufen wohnhaft")
dabei akzeptierten. Daß sie dabei keinen Fehlgriff taten, beweist zum einen Bildauswahl
und Bildqualität, zum andern die Harmonie der ja von Schweizern abgefaßten ausführlichen
Bildlegenden. Das ist nun mal kein herkömmlicher Bildband, wie man sie landauf,
landab allenthalben findet. Das ist vielmehr ein Stück müheloser und doch inhaltsgewichtiger
Kulturgeschichte, worin in gleicher Weise Landschaft und Mensch, Baulichkeit
aus Vergangenheit und Gegenwart, Brauchtum und Kunstgewerbe und was mehr seinen
angestammten Platz hat. Daß sich Querbezüge zum Oberrheinischen, zum Badischen (etwa
die von einem Staufener für die Sissacher Kirche erbaute Orgel) ebenso wie zum Elsässi-
schen (Statue der hl. Odila) darin finden, versteht sich wie von selbst. Man wird nicht
müde, das Eingebrachte zu schauen und die dazugehörigen Texte zu lesen, und was
mühelos aus der Fülle des Gegebenen zusammengetragen scheint, entbehrt keinesfalls auch
einer systematischen Konzeption. Die Proportionen sind gleich gefällig und sinnig, ihr
Vortrag entbehrt nicht einer gewissen Bibliophilie, ohne deshalb dem Manieristischen zu
verfallen. Hübsch machen sich auch die den Texten zusätzlich beigegebenen Stiche, deren
Nachweis am Bandende exakt zusammengefaßt wurde. Die hellgraue Papiertönung läßt
keine allzu harten Kontraste zu; ein besonderes Lob ist den farbigen Kunstdrucktafeln
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