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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 231
(PDF, 42 MB)
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lein in der Nähe bildete, rührten es auf und warfen Laub und Erde hinein, dann
war sie plötzlich aufgetaucht und hatte den Buben ihren Schlüsselbund so um die"
Ohren geschlagen, daß ihnen Hören und Sehen verging. Und gleich darauf floß
das Wasser wieder hell und klar.

Die Brezel erfunden

E Gsell vu me Beck z Chander het vor undenkliche Zite ne Liebschaft mit
siinere Meischtertochter gha, aber kei Ussicht gha, aß der Meischter si ihm gee
hätt. Wu der Meischter gmerkt het, aß sii Tochter all truuriger wird, wil ihre
Vater nüt vom Hürote het wüsse welle, do het er siim Gsell en Ufgob gstellt.
Er soll öbbis bache, wu d Sunne dreimol derdur schiine chönn.

Mänki Nacht dur het sich der Gsell bsunne, was er mit drei Löcher, wu
d Sunne derdur schiint, bache chönnt, het probiert un probiert. Zletscht het er e
dünni Teigrolle so überenandergleit, aß drei Löcher freibliibe sin. Die Form isch
so schön gsi, aß der Meischter sii bsunderi Freud dra gha un vum Gsell noh meh
so mache loo het. Bai isch s Gschäft mit dene nette Forme vu Bachwerch groß
in Schwung chu, un me het ehne „Bretscheli" gsait. Bai hän ne Reihe vu andere
Becke z Chander s Rezept un d Form vu dene Bretscheli vum Meischtei erschliche
un abgluegt. Drum göhn hüte die chleine Chandermer Laugebretschli in alli Welt.

Es wird aber auch erzählt, daß die beliebten kleinen Laugenbrezeln schon im
13. Jahrhundert auf der Sausenburg erfunden worden seien, und die Herren von
der Sausenburg hätten schon ihre Gäste damit erfreut und sie zum Wein angeboten
, wie es heute noch im Markgräflerland üblich ist.

Erdmännlein

Als bei Kandern noch nach Erz gegraben wurde, gab es auch noch Erdmännlein,
die oft den Bergleuten zur Hand gingen, wenn sie sich auch nicht immer zeigten.
Wie es Brauch war, durfte am Samstagabend und am Sonntag im Bergwerksstollen
nicht gearbeitet werden. Darüber wachten die Erdmännlein besonders. Trafen
sie einen Bergmann zu dieser Zeit bei der Arbeit an, jagten sie ihn sehr erzürnt
nach Hause.

Das Bruderloch

Zwischen Kandern und Hammerstein führt ein Weg über eine Anhöhe durch die
„Wolfsschlucht". Diese wird gebildet von mächtigen, wahllos hingestreuten Felsen
und Felswänden. In diesen hatten einst Wölfe ihre Verstecke, später verbargen sich
in Kriegszeiten auch Menschen dort.

Nicht weit entfernt von der Wolfsschlucht führen vom Weg einige Stufen hinab
zum „Bruderloch", einer kleinen Höhle, die in uralter Zeit jahrelang einem frommen
Waldbruder aus Venedig zur Wohnung gedient haben soll, der einmal spurlos
wieder verschwand.

Es wird au verzeih: Im Bruderloch, e chleini Höhli im Berg, het emol früeiher
lang e Waldbrueder us Venedig ghuust un het Gold gmacht. E große schwarze
Hund het bi Tag un Nacht das Gold ghüetet.

„Sitz in d Chi Ich"

Die Burgherren von Kaltenbach im oberen Kandertal waren sehr begütert und
auch wohltätig. Um das Jahr 1100 gaben sie ihren Besitz an St. Blasien. Als die

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