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Stolz isch er vor ihre gchneut un het der Helm mit ere ganz große Freud in Empfang
gnu. Bim große Festesse het der Veit nebe der Bertha der Ehreplatz gha.
Der Grof het bal gmerkt, aß sii Tochter nume no Auge für der Isteiner het.
Er het sich überleit, wie er ihn chönnt für si Tochter gwinne un het ehm alli Ehre
atoo. Amel wider het er sich e neui Festlichkeit usdenkt, wenn der Isteiner öbbis
vum Furtgoh gsait het. Schließli isch der Veit so iignu gsi vu dere schöne und riiche
Gröfi Bertha, het sich so g'ehrt gfüehlt vu ihrem vürnehme un riiche Vattcr, aß
er sii Brut, d Jutta vu der Sponeck, ganz vergesse het.
Jede Tag het d Jutta gwartet uf ihre Bräutigam. Me het ehre wohl verzeih vu
dene vile Festlichkeite uf em Angerstei, au adütet, aß es die schöni Gröfi Bertha
abgseh heb uf ihre Veit. Aber aß er ihre untreu chönnti werde, das hätt si nie
glaubt. Wun er aber all noh nit diu isch, do het si selber welle seh un höre, aß
alles nit wohr isch, was gschwätzt worden isch. Drum het si gsait, si well e Wallfahrt
mache uf Maria Stein bi Reinach, isch aber heimli ganz in d Nöchi vu der
Burg Angerstei gange. Keim Mensch het sie gsait, wer sie isch, un me het die Frau
im lange dunkle Schleier au nit groß g'achtet. Scho z Äsch het si sage höre, aß
me mit der Verlobig vu der Gröfi Bertha un em Veit rechne. Das het si aber
eifach nicht glaube chönne.
Der Zuefall hets welle, aß si dem Pärli uf der Bruck vu der wilde Birs, e
Nebefluß vum Rhii, begegnet isch, un ohni aß der Veit d Jutta gchennt het. Ganz
nooch isch das Paar an ihre dure, un ganz verzwiiflet isch si, wu si selber het
höre müesse, wie der Veit der Gröfi die gliiche schöne Wörth gee het wie ihre
selber vor wenige Wuche. Si het sich gschämt für ihn un het vor Zorn nümi gwüßt,
was si tuet. Zletscht het si sich im Veit z chenne gee un het ehm siini falsche Schwür
vorgeworfe. Un uf eimol het si sich vor ihre Auge e Dolch ins Herz iine gstoße un
isch abe gfalle in die tiefi, wildi Birs, wu sich vu ihrem Bluet rot gfärbt het. Die
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