Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 284
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0070
Schatzsucher auf dem Altenstein

Daß es im Angenbachtal böse Geister gab, das haben einmal zwei Mambacher
Burschen erlebt. Sie hatten beschlossen, den Schatz im Keller des Burgfelsens,
auf dem einst die Burg Altenstein stand, zu heben. Um sicher zu gehen, vertrauten
sie sich einem Hexenbanner an, der mehr konnte als Brot essen. Er wollte
selbst mit den beiden, denn das Gold lockte auch ihn, und als es die Nacht darauf
Mitternacht zuging, waren sie auf dem Weg dorthin. Sie kamen aber nur bis zum
Brücklein, da hob es an zu toben, hürnen und pfeifen, als ob der jüngste Tag käme.

Erschrocken sahen sich die drei Männer an, denn sie durften nicht reden, sich
auch nicht umsehen, und sie gingen trotzdem weiter. Beinahe waren sie bei der
Häger Mühle, da kam in allem Getöse ein langer, dicker Wiesbaum (geschälter
Baumstamm, 6—8 m lang, der zum Festbinden des Heus über den Heuwagen
gelegt wird) durch die Luft geflogen, gerade auf die drei Schatzsucher zu. Das
wurde ihnen nun doch zu arg, denn auch der Hexenbanner war in diesem Fall
machtlos, und einer schrie laut auf vor Schrecken, drehte sich um und lief davon.
Die beiden andern folgten ihm, und auf einmal war wieder Ruhe, und alles war
wieder still wie zuvor. Doch der Schatz liegt noch heute im Felsenkeller.

Sackträger im Angenbachtal

Schon früher sind die Frauen von den Bergen jeden Morgen in die Fabriken
ins Tal hinabgegangen. Da sahen sie manchmal im Zwielicht einen Mann mit
einem Sack auf dem Rücken unten den Berg entlang laufen. Diesem Sackträger
hätten sie nicht gern begegnen wollen, denn er hatte einen bösen Geist im Sack.
Man hatte den Mann gewöhnlich von der Brücke bei der Häger Mühle bis zu
der Geistertanne hinter dem Burgfelsen gesehen.

Sackträger am Feldberg

Wie böse Geister zu bannen waren, mußte ein Hexenmeister einer Jungen,
eine Hexe aber einem Mann mittels eines Karsts (zweizinkiger Hacke) auf dem
Misthaufen lernen. Nur die Kapuzinermönche hatten Macht über Hexenbanner,
Hexen und Geister und bannten die bösen Geister in einen Sack. Den mußte einer
auf dem Rücken bis zum Feldsee unterhalb dem Feldberg tragen und den Sack im
See versenken. Zuerst war der Sack leicht. Je näher der Mann dem See kam, je
schwerer wurde der Sack, durfte aber nicht abgestellt werden. Hätte ihn der Sackträger
abgestellt oder gar fallen lassen, hätte der Mann selber geistern müssen, und
der Geist im Sack wäre wieder dahin zurück, wo er hergekommen war.

Marchsteine versetzt

Es het nemol e räche Bur ne große Wald uf em Berg gha. Das isch ehm aber
nit gnueg gsi, un er het heimli in der Nacht d Marchstei versetzt. Die het er noh
lang noo siim Tod as Geiseln hüete müesse. Nebedra het emol e Mann Holz
gmacht, un do het er am heiterhelle Mittag der Geischt vu dem Bur dütli as
chlei Männli uf eme Marchstei sitze seh. Es het schwarzi Hose, ne blaui Bluse un
halberhochi Rohrstifel agha. Der Mann het das Männli e Zitlang dort sitze seh,
un zmols ischs furt gsi.

Geld verschwunden

Auf dem Steinigg, oberhalb Häg, hatte einst der Ritter von Steinigg seine Burg
und viel Feld dabei. Waren die Leute draußen bei der Arbeit, blieb eine Magd

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