http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0080
Worum da aber nu zu Meisele it ä so isch, do drüber gits ä Sag. Wo nämli
d Chille, villicht isch da scho biinere früehiere gsi, het seile baut wärde, sind sich
d Lüt vom Niederdorf unais gsi mit dä Höfer und dene vom Oberdorf. D Niederdörfler
hand s Gotteshuus do ha welle, wo s nu au schtoht. D Lüt vom
Hof aber und die vom Oberdorf händ si glägener welle ha. No dä Höfer und
Oberdörfer hät si uffe Gaißbel seile cho, uffe Buggel zwüschenem Niiderdorf
und em Hof.
Bi dem Hi und Här händ sich zerscht d Höfer und d Oberdörfler duuregsetzt.
D Schtai und wa me suscht no bruucht zuem baue, sin denn uffe Geißbel gschafft
worde. Wie händ aber drno d Lüt gschtuunt und dumm gluegt, wo amme schöne
Morge alles verschwunde gsi isch vom Gaißbel. Und wo sind die Schtai und wa no
drbi gsi isch zu finde gsi? Dunte am Niiderdörfler ihrem Platz sind si gläege. Nu
guet, mä het die Sache wiider uufegfüehrt uffe Gaißbel. Wo da wiider si Richtigkeit
gha het, händ aber d Lüt am andere Tag scho wiider Alaß gha zuem Schtuune.
S Züg isch wiider äweg gsi und wiider isches dunte am untere Dorfänd z finde
gsi. Da seil ä ganzi Wiili ä so hi und här gange si do mit dene Schtai und mit
dem Transport.
Jä und do händ drno d Niiderdörfler d . . . Angel für die ghaimnisvolli Gschicht
vrantwortli gmacht und händ si as ä Zeiche vom Himmel aagluegt, as d Chille ebä
it uffe Gaißbel ghört und aß ebä dr Platz vo dä Niiderdörfler dä himmlische
Mächt wohlgfälliger isch, au wenn da de Oberdörfler it gfallt. Jä, wa händ do
d Oberdörfler no welle anders mache, s hetene müeße gnähm si, wie s d Angel
händ welle ha. Und so isch denn d Meisler Chille dort ans unteri Dorfänd baut
worde.
Und will d Angel do ghulfe händ, händ si im Niiderdörfler Wirtshuus, wo me
dra vrbii mueß, wemme in d Chille will, dr schön Name „Angel" gee. Jä und
so schtoht wahrschiinli hinterem Wirtshusname „Angel" grad au no ä ghaimnisvolli
Gschicht, vo der me ebe it waiß, öbs it ganz irdisch und mänschlich natürli
zuegange isch . . .
Worterklärige: wemme = wenn man; näbeusse = nebenaußen (abseits); unais = uneinig
; glägener = gelegener (näher); Gaißbel = Gaißbühl uffe = auf den; Buggel =
Hügel; isches = ist es; welle = wollen; hetene = hat ihnen; gnähm = genehm, angenehm,
recht sein müssen.
(von Alban Spitz im Minseiner Dialekt erzählt)
Gewährsleute:
Um Müll heim
Das Kirchsteigmännlein Erzähler: Georg Hollenweger, Feldberg, geb. 1872, aufgenommen
1910
Vergebliche Schatzsuche Erzählerin: Frau Steinger, Feldberg, geb. um 1850, aufgenommen
1912
Der Dorfzottel Erzähler: Joh. Georg Hollenweger, Feldberg, geb. 1847, aufgenommen
1910
Der dicke Mann Erzählerin: Emma Steinger, Feldberg, geb. 1866, aufgenommen 1914
Frau Faste Erzählerin: Emma Steinger, Feldberg, geb. 1866, aufgenommen 1914
Böser Blick Erzähler: Georg Liebrand, Feldberg, geb. 1866, aufgenommen 1936
Weiße Nonn?n Erzähler: Georg Hollenweger, Feldberg, geb. 1872, aufgenommen 1912
Weiße Jungfern Erzähler: Georg Hollenweger, Feldberg, geb. 1872, aufgenommen 1912
Schloßjungfer bläst Laternen aus Erzähler: Georg Hollenweger, Feldberg, geb. 1872,
aufgenommen 1912
Drei Kreuzlein Erzählerin: NN, Feldberg, geb. 1890, aufgenommen 1950
Geist in Immenkorb gebannt Erzähler: Ernst Großklaus, Schuhmacher, Feldberg, geb.
um 1876, aufgenommen 1910
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