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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 301
(PDF, 42 MB)
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Der Hisgir in Vögisheim

In Karsau oberhalb Beuggen erscheint am selben Tag eine hohe Gestalt in Stroh
und als Markgräflerin ausstaffiert. Unter einem inwendigen Gestell ist ein Getreidebündel
mit Ähren versteckt, auf das verborgene neue Leben hinweisend.

Ebenfalls am Ladärisunntig findet der Weckensonntag in Sulzburg statt, an
welchem sich die Jüngsten bis zu den Ältesten beteiligen. Am Palmsonntag findet
in katholischen Kirchen die Palmweihe statt, wobei jeder Bub die schönste „Balme"
haben möchte. Die Rinde einer langen Stange wird oft kunstvoll geschnitzt oder
geschält, diese mit Buchs, Tannenzweigen, Papierrosen, buntgefärbten Eiern, Bändern
u. ä. schön geschmückt, vom Geistlichen gesegnet und dann im Garten, am
Haus oder am Stall aufgestellt.

Der Gründonnerstag war früher ein Halbfeiertag. Zum Mittagessen gab es
sieben- oder neunerlei Kräuter als Gemüse und gebackene Eier. Am Karfreitag
gab es zu Mittag Fisch oder bei evangelischen Familien Nudelsuppe mit Rindfleisch.

Das Hasjagen der Kinder an Ostern ist noch überall üblich. Eierlaufen und
Eierspringen findet am Ostermontag u. a. statt in Schliengen, Mauchen, Wiechs,
Eichen, Marnbach, Häg, Ehrsberg, Neuenweg, Wyhlen, Bleichtal-Wagenstadt,
Nordweil, soweit genügend Rekruten und junge Burschen da sind, die den
Brauch ausüben. Der Hisgir tritt am Ostermontag auf in Buggingen, Britzingen,
Laufen, St. Ilgen. Die Gestalten erscheinen hier einfacher in Stroh gekleidet,
tragen auch einen Schaub Roggenstroh über dem Kopf zusammengebunden, so
wie sich einst die Hirten vor Regen, Schnee und Kälte geschützt haben.

An Himmelfahrt ist die Uuffertbrut (Auffahrtsbraut, Maienbraut, Maikönigin)
zu finden in Vögisheim, Auggen, Laufen, Zunzingen (zusammen mit dem Hisgir),
Bürchau, Wies, Ried, Raich. In Vögisheim und Laufen sind es zwei Bräute, sonst
Braut und Bräutigam.

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