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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 362
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0148
Am Haselstecken die Scheibe brennt,

Der Bube schwingt sie und jubelt laut,

Und ehe sie fliegt, von der Schleuder getrennt,

Hat er keck der Zukunft ins Herz geschaut.

Der einen muß er die Scheibe weih'n

Und singt: Du Schibi über den Rhi,

Wem muß die fürige Schibi si? . . .


Handelt es sich darin auch um etliche Allgemeinplätze (sowohl was die lyrische
Substanz und Wortwahl an sich als auch die Lokalitäten bzw. das Topographische
angeht, so soll doch zugegeben werden, daß es sich alles in allem um ernstzunehmende
Lyrik unseres Landes handelt. Bittrich, 1867 in Forst in der Lausitz
geboren, war in den Jahren 1895—1926 Hauptschriftleiter der damaligen „Freiburger
Zeitung", er verstarb ebenda 1959 und hat sich nicht zuletzt durch die
Herausgabe einer Schwarzwaldmonographie (innerhalb der Reihe „Volksbücher
der Erdkunde") einen Namen gemacht. Wie wir in diesem Zusammenhang überhaupt
immer wieder feststellen müssen, daß es einen wundert, daß man Lyrisches
zweitrangiger Dichter bzw. vorwiegend „prosaisch" ausgerichteter (Heimat-)
Schriftsteller nach 50 und mehr Jahren tatsächlich noch lesen kann, ohne darüber
in einem fort lächeln oder sich langweilen zu müssen!

Aus Karl Musers (1833—1917) Gedichtbändchen „Blumen am Wege" (Emmendingen
o. J.) gibt es gleich zwei Gedichte, die unsern abgesteckten Raum berühren:
einmal das „Badenweiler"-Gedicht und zum andern „Bürgeln" (von 1871). Naiv,
doch sogar noch echt und real genug nimmt sich der Zwiesprachecharakter der
Badenweilerlobpreisung für uns aus:

„Komm und schau!
Nicht mit Worten, nicht in Bildern
Kann ich deinen Liebreiz schildern,
Weltgerühmter Badeort!

Komm und schau,
Hier ein Stück von Südens Au,
Lieblich spendend reine Luft,
Blütenhauch und Waldesduft.

Komm und schau!

All' die wohnlich trauten Stätten,

Schöner Villen, lange Ketten,

Unsrer Gasthöf' Eleganz;

Suche da Genuß und Pflege!

Badenweiler, aller Wege

Bietet dir der Schönheit Kranz . . ."

Ein freilich auf seine Art echtes Dokument des in den Gründerjahren mächtig
aufstrebenden Kurortes Nr. 1 unserer Gegend! Die Reime möchte man noch verschmerzen
, zumal man sie aus jener Zeit nun mal stets irgend in Kauf zu nehmen
hat; weniger erfreulich indes die herkömmliche Wortwahl, mit der Muser dem
Typischen und Einmaligen dieser Landschaft gerecht zu werden versucht.

Mundartlich wird's im Muserschen „Bürgeln"-Gedicht, dessen erste Strophe sich
bereits blasphemisch an unsern Altmeister Johann Peter Hebel anlehnt:

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