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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 368
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0154
uns die Frage, von wo die ersten Siedler zu uns kamen, so können wir anhand der geographischen
Lage, sowie an den Bodenfunden, die diese frühen Jagd- und Wanderzüge
bezeugen, uns ein sehr genaues Bild machen. Aus dem heutigen Spanien und Frankreich,
durch das Rhonetal, das Tal des Doubs und durch die Burgunder Pforte kamen sie auf
ihren Streifzügen in unser Gebiet. Ein Grund für diese Wanderzüge dürfte die Abhängigkeit
der Menschen vom Wild und dem Material zur Herstellung ihrer Werkzeuge gewesen
sein. Auch die menschliche Neugierde dürfte eine nicht unwesentliche Rolle gespielt
haben.

Altsteinzeit (Paläolithikum) 600 000—8 000 v. Chr.

Während der Altsteinzeit war das Gebiet des Markgräflerlandes nur dünn besiedelt.
Der Mensch war Jäger und Sammler und durchstreifte in kleinen Horden das Land, immer
auf der Suche nach Nahrung. Für längere oder kürzere Zeit waren diese Nomaden an
einem Platz, wie es die Umstände erlaubten. An all den Wohn- und Rastplätzen finden
wir noch heute die Hinterlassenschaften solcher Aufenthalte. Der älteste altsteinzeitliche
Rastplatz wurde östlich von Wyhlen in dem Steinbruch der Solveywerke entdeckt. Sein
Alter liegt etwa bei 190 000 Jahren v. Chr. (Badische Fundberichte 15/1939 Seite 49).
Zwischen Resten vom Mammut, wollhaarigem Nashorn, Wildpferd, Rentier und Höhlenhyäne
fanden sich Knochen mit menschlichen Bearbeitungsspuren. In einer Höhe von rund
50 m über dem heutigen Rheinbett, liegen alte Rheinschotter, die stark verwittert sind.
Sie sind überdeckt von einer mächtigen Lößdecke, die sich deutlich in zwei Schichten
unterteilen läßt. Der ältere Löß von Wyhlen ist nach vorsichtigen Berechnungen etwa
200 000 Jahre alt. Der jüngere Löß, also die obere Schicht stammt aus der letzten Eiszeit
(Würmzeit). Die Funde stammen alle aus der älteren Lößschicht (Rißzeit). Eine weitere
Station mit einem Alter von etwa 140 000 Jahren fand sich in der Tongrube der Ziegelei
Michel in Murg. Ein Siedlungsplatz des Magdalenien, 15 000 v. Chr., liegt auf dem
Röthekopf oberhalb von Säckingen. Hier fand sich neben einer großen Anzahl von
Feuersteingeräten eine menschliche Schädelbestattung. Im Gebiet zwischen Efringen-Kirchen,
Schliengen und Liel gibt es noch einige weitere altsteinzeitliche Fundstellen, über die aber
noch nicht weiter berichtet werden kann, da sie alle noch nicht wissenschaftlich untersucht
sind.

Mittelsteinzeit (Mesolithikum) 8 000—3 000 v. Chr.

Die Mittelsteinzeit wurde erst sehr spät als selbständige Kultur zwischen Alt- und
Jungsteinzeit erkannt und ist deshalb auch noch nicht so gut erforscht und besiedlungsgeschichtlich
gesehen, noch sehr lückenhaft. Es sind hier in unserem Markgräflerland noch
viele neue Funde und Erkenntnisse zu erwarten.

In den ersten Jahrtausenden nach der letzten Eiszeit war die Durchschnittswärme etwas
höher als heute. Da sich die Bäume nur auf natürliche Weise ausbreiteten, dauerte es
lange, bis sie aus dem Rhonegebiet und dem Donauraum, in die Gebiete Mitteleuropas,
die vorher im Bereich des Eises lagen, eingedrungen sind. Eine der ersten Pflanzen, die
bei uns einwanderten, war der Haselnußstrauch. Diese Tatsache wissen wir aus der Untersuchung
von Blütenpollen, die sich in den entsprechenden Erdschichten (Moor) abgelagert
und erhalten haben.

Belegt durch Funde wissen wir, daß der Mensch der Mittleren Steinzeit sich auch im
Inneren des Schwarzwaldes bis hinauf zu den höchsten Stellen vorübergehend aufgehalten
hat. Auf diesen Streifzügen hat er an mancher Stelle seine Spuren in Form von Steingeräten
hinterlassen. Funde im Schwarzwald aus dieser Zeit wurden gemacht in Aha
(Schluchsee), Obermünstertal, Hofsgrund, Todtnauberg, Breitnau, im Blauengebiet und
auf dem Stalten. Der Ackerbau war noch nicht bekannt, und so dürfte für die damaligen
Menschen die Haselnuß und einige andere Wildfrüchte, neben dem gejagten Wild, der
Ernährung gedient haben.

Zwischen Efringen-Kirchen und Istein liegen etwa auf der Höhe der Bundesbahnlinie
Basel-Freiburg einige vom Rhein ausgewaschene Höhlen, die während der Mittleren
Steinzeit bewohnt waren. Weitere solcher Höhlen sind beim Bahnbau durch Sprengungen
zerstört worden. Freiland Siedel- und Rastplätze befinden sich auf den Gemarkungen der
Ortschaften: Liel, Schliengen, Huttingen, Wintersweiler, Rheinfelden, Karsau, Schwörstadt
, Brennet, Wallbach, Säckingen und Murg. Höhensiedlungen bis in etwa 800 m Höhe
sind in unserem Gebiet auch bekannt und zwar in Bergalingen, Jungholz und Egg.

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