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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 370
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0156
Die Schnurkeramik

Die schnurkeramischen Funde am südlichen Oberrhein sind spärlich und im Gebiet des
Markgräflerlandes nur in ganz schwachen Spuren vorhanden.

Die Glockenbecherkultur

Das Auftreten der Menschen dieser Epoche fand immer nur in kleinen Gruppen statt.
Diese Kulturgruppe war wenig seßhaft und führte ein Nomadendasein. In Verbindung
mit Funden der Glockenbecherzeit treten auch immer wieder erste Bronzefunde auf. Vermutlich
handelt es sich bei kleinen Kulturgruppen um Prospektoren, also um Sucher von
Kupfer, das sie zur Herstellung von Bronze benötigten. Auch dürften sie die ersten Übermittler
des Bronzegusses in unserem Gebiet gewesen sein.

Im Markgräflerland ist die Glockenbecherkultur nur durch einige wenige Bestattungen
nachgewiesen. Zwei Bestattungen mit Beigaben wurden in Efringen ausgegraben, eine
weitere in Kirchen. Jenseits unserer heutigen Landesgrenze wurde im Bereich des Hörniefriedhofes
eine Bestattung mit Beigaben entdeckt und ausgegraben.

Megalithgräber und Menhire

Gegen Ende der Jungsteinzeit kam eine weitere Völkergruppe, vom Westen her kommend
, mit unserem Land in Berührung. Es waren die sogenannten Megalithiker. Großsteingräber
und Menhire aus jener Zeit, so wie sie im Westen von Frankreich in großer
Anzahl vertreten sind, wurden auch im Markgräflerland und im Klettgau gefunden und
ausgegraben. Es dürfte sich hierbei um die östlichen Ausläufer dieser Großsteinkultur
handeln. Menhire sind Steinsäulen, die zu religiösen Handlungen aufgestellt wurden. Ein
solches Großsteingrab ist einst in Niederschwörstadt gestanden. Der größte Teil davon
wurde um das Jahr 1900 als Wegschotter verarbeitet. Erhalten geblieben ist die große Stirnplatte
mit dem Seelenloch. Diese Steinplatte ist wieder an ihrem ursprünglichen Ort aufgestellt
. Menhire wurden in Dossenbach, Rheinfelden und Säckingen gefunden. Ein weiteres
Großsteingrab wurde in Degernau, Kreis Waldshut, ausgegraben und restauriert. Nahe bei
diesem Grab ist auch ein Menhir an seinem ehemaligen Standort wieder aufgestellt.

Die Bronzezeit 1800—1200 v. Chr.

Frühe Bronzezeit Hügelgräberzeit Urnenfelderzeit

1800—1600 v. Chr. 1600—1200 v. Chr. 1200—800 v. Chr.

1700 Hamurabi 1350 Tut-Ench-Amon 1184 Zerstörung Trojas

Die Herstellung erster Metalle dürfte in Europa um 2000 v. Chr. an verschiedenen
Stellen entdeckt worden sein. Das Kupfer, das als Metall zuerst bekannt wurde und in
der Natur gelegentlich gediegen vorkommt, erwies sich für den Gebrauch nicht geeignet,
da es zu weich war. Durch einen Zusatz von Zinn wurde ein genügender Härtegrad erreicht
, so daß diese Legierung, Bronze genannt, für die Herstellung von Werkzeugen und
Waffen vorzüglich geeignet war. Große kulturelle Änderungen durch das Auftreten dieses
neuen Werkstoffes erfolgten nicht. Stein- und Bronzewerkzeuge wurden noch lange Zeit
gemeinsam verwendet. Durch die Knappheit des Metalls, das nur in bestimmten Gebieten
vorkommt, wurde der Handel weiter ausgedehnt. Ein neues Handwerk entstand, die
Bronzegießerei. Aus dieser Zeit stammen die bronzezeitlichen Hort- und Verwahrfunde,
die auch im Markgräflerland zutage traten. Diese Funde stammen zum Teil von wandernden
Bronzegießern, die fertige sowie unbrauchbar gewordene Werkzeuge und Waffen in
Verstecken zurückließen, dieselben nicht mehr fanden oder deren Träger auf ihrem Wanderzug
umgekommen sind.

Auf dem Isteiner Klotz liegt eine kleine Siedlung aus dieser Zeit; dort wurde ein
Schwert gefunden. Ein weiteres Schwert wurde in Egringen gefunden. Aus Haltingen und
Seefelden sind uns Depotfunde bekannt. Weitere Siedlungen der Bronzezeit wurden entdeckt
in Efringen-Kirchen, Wyhlen, Schwörstadt und Säckingen. Aus Zell im Wiesental
stammt ein Bronzebeil. Ein Bronzedolch mit der Fundortangabe „Wyhl" bei Basel liegt im
Asmolean Museum in Oxford, leider läßt sich der Fundort nicht mehr genau feststellen.
Ein neuer Fund stammt von einer Straßenbaustelle bei Bad Bellingen. Es handelt sich
um einen kleinen Bronzering und um Keramikscherben.

Von der Urnenfelderzeit 1200—800 v. Chr., in der Bronze, aber auch schon Eisen verwendet
wurde, sind uns Fundstellen und Siedlungsplätze aus dem ganzen Markgräflerland
in reicher Anzahl bekannt.

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