http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0174
Jahre 1753 wurde der Maurer, Stein- und Bildhauer Adam Höring von Ober-
wiler aus der Herrschaft Birseck vom Obervogt von Reichenstein mit dem Planen
und Aufstellen eines Kostenvoranschlags beauftragt, der 1755 für 144 Arbeitstage
seinen Lidlohn berechnete; für seinen Anteil am Bau der „neuen Pfarrkirche", an
der Kirchhofmauer, dem Portal, an dem um 24 Schuh erhöhten Turm und der
Turmkuppe, berechnete er insgesamt 572 fl 34 ß 2 Pfg. Die Gemeinde hatte
mit Beiführen des benötigten Baumaterials, des Kalch, Sand, der Steine und des
Gerüstholzes in der Fron den Bau unterstützt.
Außerdem steuerte die Gemeinde für den Neubau 3 500 Pfd, Mauchen 1 200
Pfd. bei, welche als Darlehen aufgenommen werden mußten. Während sich der
Orden zu Heitersheim mit vielen Einwänden an der Kostenbeteiligung sträubte,
hatten die Vorgesetzten von Schliengen Schwierigkeiten, das 1758 aufgenommene
Darlehen zurückzuzahlen. Dem Landvogt von Reichenstein wurde 1760 eröffnet,
daß sich im Dorfe ein Komplott von 3 bis 4 Männern gebildet habe, das versuche,
die ganze Gemeinde aufzuwiegeln, „unruhige, chiganische Köpfe", welche den
Leuten erzählten, was sie gerne hörten, den derzeitigen Vogt „chiganieren", mit
„verschränkter List, Ehrgeiz, Eigenlob und Privatinteresse" herumsagen, daß die
Gemeinde nichts mehr schulde, das Darlehen also nicht zurückzuzahlen brauchte.
Sie hätten ihren Anteil mit der Fron abgeleistet. Nachdem die Gemeinde sogar
zweimal mit ihren Anliegen wegen der Weigerung des Heitersheimer Ordens zwei
gelehrte Professoren nach Konstanz und nach Rom geschickt hatte, reiste auch
eine Abordnung an den bischöflichen Hof nach Pruntrut, ohne Wissen des
Obervogts von Schliengen; sie beriefen sich dabei auf die Not der Gemeinde und
rechneten ihre bisherigen Leistungen vor: für Commissionskosten nach Konstanz:
225 Pfd 18 ß; für die Reise der Agenten — zweimal nach Rom: 311 Pfd 5 ß;
für Zehrkosten bei der Grundsteinlegung: 64 Pfd; Kosten für die 2 Nebenaltäre,
Kanzel, Kirchturm und Kuppel: rd: 2 500 Pfd A2).
Die St. Loretto-Kapelle; links der Hohlebach (Aufn. F. Scbülin)
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