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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 40
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0046
taucht der FN in Schallbach auf. Rechberger (oberhalb Hauingen) gibt es 1525
in Müllheim.

Hier in diesem Abschnitt muß auch der Name Rieher (1475 in Binzen) genannt
werden, denn damals war Riehen noch markgräflich. Zu Basel kam es erst 1522.
Gerade umgekehrt lief es mit dem FN Seckinger. Ihn finden wir zuerst 1571 in
Binzen, von dort erfolgt eine Verzweigung nach Riehen, wo der Name heute
noch verbürgert ist. Mangels schriftlicher Unterlagen sind früher die Zeugenaussagen
alter Männer wichtig gewesen. So tritt 1398 vor dem Gericht in Neuenburg
Claus Seefeider auf, der über 100 Jahre alt gewesen sein soll. In der Nähe der
Herrschaft Badenweiler verbreitet sind die FN Sehringer und Zeringer (Zähringer
), die schwer auseinanderzuhalten sind (1451 ff. in Badenweiler, d. h. im
Weilertal, Hügelheim, 1361 in Schliengen).

Von Sulzburg leiten die Sulzberger ihren Namen ab, denn die Wörter Berg
und Burg sind nach ihrer Entstehung und ursprünglichen Bedeutung dasselbe.
1435 ff. sind sie in Binzen urkundlich genannt, 1463 ff. in der Röttier Vogtei, vor
allem in Haagen und Hauingen, später in Brombach, Bamlach und Tüllingen.
Conrad Schalsinger ist 1600 Vogt zu Mappach, Henni Siehbach 1384 Vogt zu
Badenweiler. Da früher das geschriebene h für heutiges ch steht, kommt hier
der Weiler Schlechtbach bei Gersbach als namengebend infrage. Der Name
Schlienger kommt sehr früh (man möchte sagen: natürlich) in Basel vor, merkwürdigerweise
fehlt er noch in unseren rechtsrheinischen Unterlagen. Hans
Tüenger (1355 in Güttigheim) hat seinen Namen von Tiengen bei Freiburg. Eine
ziemliche Verbreitung haben die Vogelbach(er) gefunden. Wenn bei uns eine altheimische
Abkunft vorliegt, ist der Name sicher auf den Ort V. oberhalb Rändern
zurückzuführen. Es gibt jedoch noch andere Orte und örtlichkeiten desselben
Namens, von denen evtl. Zuwanderung vorliegen könnte9). Das erste ist in
unserer Gegend meist der Fall, in Blansingen um 1300, Hügelheim 1317 ff., Tüllingen
1373 ff., Weil 1540 ff., Egringen, Schopfheim, Lörrach (1592 ff.) usw. Weiter
weg, z. B. in der Schweiz, möchte man Teneberg suchen, findet es aber nicht.
Der Name Teneberg, Tenneberger ist von 1344 bis ins 15. Jh. in Bamlach bezeugt.
In Wirklichkeit stammt er auch ganz aus der Nähe, von Demberg im Kleinen
Wiesental, das z. B. im Dinghofrecht von Witnowe (Weitenau) im selben Jahr
1344 so genannt ist (Tenneberg). Wambacher, Wambascher aus dem Ortsteil von
Wies finden wir 1406 ff. in Steinen ,später Wampach in Obereggenen. Der ON
Weiler ist überaus häufig, so daß man im Zweifel sein könnte, ob unser Weil gemeint
ist, wenn 1528 ff. Hans und Simon Weiler und andere genannt werden.
Es ist aber wahrscheinlich, daß Namen nach Herkunftsorten, die für die Umgebung
des Namensträgers kein Begriff, unbekannte Orte waren, mit denen sie
keine Vorstellung verbinden konnten, bald wieder abgelegt und durch einprägsamere
ersetzt worden sind I0). Deshalb wäre die Namengebung „Weiler" nach
einem weit entfernten Ort Weil wenig sinnvoll, wenn ein gleichnamiger Ort in der
Nähe ist. Die Annahme, daß jeweils das nächstliegende „Weil" namengebend sei,
ist deshalb ziemlich wahrscheinlich. Auch nicht weit her dürfte Conrad Wiechsler
gewesen sein, der 1461 in Eichsei genannt ist. Das gleiche gilt für Wislatz (Genitiv
!) oder Wisslaters Erben in Steinen (anno 1344 von Wieslet). Ein rechtsrheinischer
Beleg für den FN Weitnauer fehlt noch, aber es sei doch an die bekannte
Basler Familie des Namens erinnert, dorthin ist sie gekommen, weil die st. bläsi-
schen Güter samt der Propstei von Weitenau vom bläsischen Basel-Amt verwaltet
worden sind. Noch aus dem Breisgau oder der weiteren deutschen Umgebung
stammen die Bernauer, 1585 und später in der Talvogtei Todtnau, die
Ebinger sind 1344 für Steinen genannt. Wieder im Oberen Wiesental treffen wir
Hans Waldkircher, 1469 Ammann in Schönau. Die Binnenwanderung im Breisgau
und seiner nächsten Umgebung war also auch über die verschiedenen Herrschaftsgrenzen
hinweg recht lebhaft.

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