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chohle verdiohlt, ins offe Land, in d Schmiedene und Bergwerk verchauft oder als
Schiterholz uf Basel gfüehrt gha,s) denn s Holz isch dur alli Johrhunderti dure
de vergrößert Brotlaib vo de Waldbuure gsi und wem me im Forsditamt glaube
darf, drno „war der Wald völlig entblösset" und s Tanneholz isch in de Kahl-
schläg viel schneller gwachse.
Mit dicke Bueche und chnorrige Eiche sin unsi alemannische Siedler also in
erschter Linie konfrontiert worde, und wenn sie mit Duume und Zeigfinger
uf em Pergament au kei einzige Buechstabe fertig brocht hän, so stoht ihri
chräftigi Schrift bis zuem hütige Dag in de Landschaft, lesbar für alli, wo lese
wann. Lueget in unsi Jubiläumsdörfli; z Neuwäg uf de „Hau", dort isch sälbigs-
mol bis ins Tal abe alles Wald gstande und von ene abghaue worde, lueget z
Bürchau in hütige Ortsteil „Rütti", dort hän sie de Wald nit numme abghaue,
sondern anschließend grütet, d. h. mit de Wurzle usgstockt, lueget uf d Höchi vo
Elbeschwand, dort hän sie uff em hütige Ortsetter de Wald gschwendet, d. h. mit
Füür zuem schwinde brocht . . . Sottigi Buechstabe liege im ganze Tal vo vorne bis
hinte verstreut, do hilft kei „Walcho von Waldeck" do hilft kei „Dietrich von
Rotenberg", und wenn sie no so schöni Näme gha hän und dank ihrem soziale
Stand und vo de herrschaftliche Schrieber uf em Papier überlieferet worde sin und
als Gschichtssymbol für unser Waldland gelte.
D Gschicht vom Tal isch Gschicht vom Champf zwüsche Mensdi und Wald
und dä hän unsi Waldbuuregschlechter gfüehrt! Ihne alle, de namelose Männer
und Fraue in de lange Chettene vo Werde und Sterbe gilt unser dankbar Gedenke
am hütige Obe. Sie hän im Schatte vom Wald, im Champf um s Überlebe,
für Chind und Chindes-Chind ihri Lebenschraft verzehrt und mit de Händ
s „A" und s „O" vo de Gschicht gschriebe.
Natürlich hän unsi Vorfahre zue däm Zitpunkt scho Herre gha, sonige, wo
de Wald ghört het. Wurum, stoht uf eme andere Blatt. Die erschte bekannte sin
d Herre vo Waldeck. Woher sie chömme, woher sie stamme, wüsse mer ebeso-
wenig wie d Ursach, wurum ihne de Wald im südliche Belchetal überhaupt ghört
gha het. Mir chönne numme sage, vor 1000 Johr isch es kei bizzeli anderscht gsi
wie hützedag, wer rechtzitig s Mänteli noch em politische Wind ghängt het, isch
zue öbbis cho, denn vom Schaffe elei isch no kei Mensch riich worde.
D Waldecker hän sich uf de Höchi ob der Holl bi Hohnegg e chleini Burg baut
oder ebe wohrschinli baue lo, denn s Frone het scho sälbigsmol zue de Unter-
tanepflichte ghört. Sie hän aber höchstens zwei, drei Generatione uf ihre chleine
Holzburg glebt und drno e Neubau, südlich vo Dägernau hoch uf eme Felse
überem Tal, anegstellt, also Neu-Waldeck.
Sälbigsmol sind keini rosige Zite gsi. Die Ganz-Große, Papst und Kaiser, hän
johrelang mitenander gchriegerlet, die chleine Herre in unsere Gegend Partei
ergriffe, die eine für dä, die andere für sälle, alles isch politisch durenander verstritte
gsi und unsi Siedler, wo ihri ganzi Chraft zuem Zähme vom widerspenstige
Wald brucht hän, sin über ihri Herre, wo uf ihre Burg über s Tal gwacht
hän, sicher nit unglücklich gsi, denn hän sie doch Schutz und Abschreckig vor em
Chriegsvolk bedütet.
D Waldecker hän ziemli viel Bsitz au im offene Land bis ins hütig Rebland
vüre gha, ihne het au de vierti Teil am große Wald um Schönau umme ghört,
doch bereits 1113 het einvo deLetschte vom Gschlecht dNasevo dere verstrittene
Welt voll gha und isch, wie so vieli Standesgenosse in sällere Zit, als Mönch in s
Chloster St. Blasie, obwohl er ghürote gsi isch und bereits e erwachsene Sohn
gha het.
Ei Teil vom Bsitz het er im Chloschter vermacht, de ander Teil isch in de Familie
bliebe, doch us dere Schenkig an s Chloschter sin für unser Tal numme Ried
und Gresge bekannt. Es zeigt uns, daß d Hochflächene dort scho besiedlet gsi
sin und die zwei Flecke (nooch de Urkunde) 165 Johr älter sin wie unsi Jubi-
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