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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 94
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0100
Bei den Objekten der zweiten hier genannten Suite handelt es sich also um
solche der Belegsammlung der Karlsruher Schloßbaudeputation. Diesen Befund
bestätigt mir Herr G. Mayer (Landessammlungen für Naturkunde Karlsruhe), indem
er schreibt, in Karlsruhe seien Hunderte dieser Etiketten in der historischen
„Marmor"-Sammlung vorhanden. Die Suiten seien durch Kauf und Tausch in
viele europäische Sammlungen geraten.

Außer den 3 Objekten aus dem Markgräflerland (X, XI und XXV) sind in
Basel bisher keine weiteren aufgefunden worden.

Eine dritte Suite ist nur durch 5 Täfelchen von Isteiner Korallenkalk (Oxfor-
dien, Rauracien) vertreten. Auf einem steht nur „Istein. Bistum Basel". Auf den
anderen, ebenfalls von Hand „Istein. Bistum Basel XLV. Nr. 4 F". Dazu ist ein
winziges, nur 10 auf 21 mm großes, rot besäumtes Etikett aufgeklebt (Abb. 3) und
darauf mit Hand die gleiche Nummer geschrieben. Unter der Nummer 4 F finden
wir die Täfelchen im Catalog Bernoullis auf einer weiteren Seite. Dort steht unter
Spec. XLV: „8 Differente rötlicht gefleckte Marmor von Istein Bistum Basel.
Nr. 4 F". Leider ist nicht angegeben, woher diese Objekte erworben wurden. Sie
stammen sicher nicht aus den Suiten der Markgräfin Caroline Louise, sonst wären
sie auf der vorhergehenden Seite eingeordnet worden. Sie gehören aber auch
nicht zu den Suiten der Baudeputation, nicht nur, weil die gedruckten Etiketten
fehlen, sondern auch, weil sich die Deputation bei der Prospektion streng an die
Territorialgrenzen gehalten und diese respektiert hat. Auch Reinhard erwähnt
keine Muster von Istei.n

Im Cabinett des Hieronymus d'Annone (1697—1770) waren auch Marmorproben
, wie sein handgeschriebener Catalog (Wittmann 1978: 8) ausweist, aber
keine Muster von Istein.

Zusammenfassung

Korallenkalke des Oberjura (Malm, Unteroxfordien, Rauracien) wurden in der
Mitte des 18. Jahrhunderts am Isteiner Klotz (Efringen, Welmlingen, Wintersweiler
) und in den Vorbergen südwestlich Kandern (Holzen, Kandern, Tannenkirch
) durch systematische Prospektion der Verwendung erschlossen. Sie dienten
als Dekorationssteine für Kamine (Cheminees) und Tischblätter im Neubau des
Karlsruher Schlosses. Stücke dieser Provenienz sind aber auch an anderen Orten
vorhanden gewesen, so im Kloster St. Blasien, wo ein Objekt aus Welmlingen den
Brand von 1768 überstanden hat (Mayer 1975: 319 oben und Anm. 11).

Ihre Verwendung in der spätbarocken Innenarchitektur des Ancien Regime
blieb aber eine Episode. Von späterer Verwendung ist nichts bekannt geworden.
Die von Wittmann 1977 für das Markgräflerland gegebene Übersicht ist auf
S. 304 um den vorliegenden Befund zu ergänzen.

In der Mineralogischen Sammlung des Naturhistorischen Museums in Basel sind
Muster solcher Marmore verschiedener Suiten aus verschiedenen Cabinetten bzw.
Mustersammlungen noch vorhanden, die Suiten aber alle nur unvollständig erhalten
.

Danksagung:

Herrn Dr. Joszef Arnoth (Mineralogische Abteilung des Naturhistorischen
Museums Basel) habe ich für seine Mithilfe, Herrn Wolf gang Suter (Fotolabor des
Museums) für die Anfertigung der Fotos herzlich zu danken. Auskünfte erteilten
verdankenswerterweise Frau Irmgard Riemschneider (Universitätsbibliothek Heidelberg
) und Herr Gaston Mayer (Landessammlungen für Naturkunde Karlsruhe).

Anschrift des Verfassers: Dr. Dr. h. c. Otto Wittmann, G Prof. i. R., Im Vogelsang
8, D-7859 Eimeidingen, Tel.: Lörrach 6 37 00

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