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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 113
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0119
das sog. „Freiburger Hebelporträt": R. Feger, Ein Hebelbildnis aus dem Jahre
1810. In: Die Markgrafschaft 13, 1961, S. 12—16, m. Abb.) Im übrigen sind
diese Einzelzüge die gleichen, wie sie von Zeitgenossen Hebels geschildert worden
sind, nur hat Agricola sie miniaturistisch pointiert. So schrieb Karl Bähr im
Jahre 1827 (Neuer Nekrolog der Deutschen, 4. Jg. 1826, Ilmenau 1828, S. 520 ff.:
„Zwar nur mittlerer Größe, aber wohl gebaut und in der letzten Zeit seines
Lebens ziemlich stark, gab sein dunkles, scharfblickendes Auge, die hohe
edle Stirn und die etwas gebogene Nase sehr schnell den Mann zu erkennen
, der im Besitze . . . ausgezeichneter Eigenschaften sich befand. Um
den Mund spielte ein freundliches Lächeln, wenn er scherzte. Sein früher
dunkles Haar hatte sich in ehrwürdiges Silbergrau verwandelt . . ."
Ähnlich schrieb G. F. Sonntag 1838 in der Einleitung zur Neuen Ausgabe von
Hebels Werken (Karlsruhe 1838, Bd. 1, S. III ff.):

„Sein Äußeres war ansprechend; sein Gesicht heiter, edel und geistreich;
seine Augen braun und freundlich; seine Stirn hoch; seine Nase etwas gebogen
; sein Haar kraus, — früher dunkelbraun, und später silbergrau.
Sein Körper war wohlgebaut; nicht ausgezeichnet groß, doch etwas mehr
als mittelmäßig; seine Haltung aufrecht und würdig, sein Gang etwas
mit der Brust vorwärts gekehrt, und gleichgültig hinschlendernd . .
Zur äußeren Erscheinung Hebels gehören auch Wesenszüge und Verhaltensweisen
, die Sonntag (a. a. O. S. LXXIX) so schildert:

„Die Gabe eines angenehmen gesellschaftlichen Umgangs hatte wohl selten
ein Mensch wie Hebel sie besaß. Seine freundliche Heiterkeit, seine ruhige
Sanftmuth, seine edle Bescheidenheit, seine eigenthümliche Laune, seine
kindliche Naivetät, sein unerschöpflicher Witz, und sein tief eindringendes
geistreiches Wesen machten ihn zum liebenswürdigsten Gesellschafter. In
allen Orten und Gegenden, wo er sich aufhielt, weilte jedermann mit Vergnügen
in seiner Nähe; so wie es ihm selbst sehr angenehm war, in der
Gesellschaft freundlicher und heiterer Menschen zu seyn, und zu ihrem
Frohsinn beizutragen . . .*
A. Preuschen sagt in der Einleitung zur Hebel-Ausgabe von 1843 (S. XCIX f.)
Gleiches über Hebels Erscheinung; über seine Wesensart berichtet er u. a.
(S. XCVIII f.):

„. . . Wie er im Gespräche den Glanz, wornach begabte Männer zuweilen
streben, so wie alles Gesuchte, Künstliche und Geschraubte vermied, so war
er in Benehmen und Haltung ungezwungen. Sein ganzes Wesen zeigte
den Ausdruck einer natürlichen Würde, einer Freimüthigkeit und eines
Wohlwollens, die ihm schnell die Herzen gewannen . .
Diesen Berichten sei noch eine Erinnerung von Ch. Fr. Karl Kölle, dem „Adjunkten
" des „Hausfreunds" beigefügt, die sich auf Kölles erste Begegnung mit
Hebel bezieht (J. P. Hebel, Werke, 1843, S. CIX):

„. . . Da begegnete mir im Hardtwalde ein Mann im grauen Frack, die
Hände unter den Schößen, und blickte mich im Ausweichen mit blitzenden
Augen beinahe spöttisch an. Die Mischung von Gutmüthigkeit und Schalkhaftigkeit
fiel mir auf, und ich wurde das Gesicht lange nicht los . . ."
Und wieder zurück zum Doppelporträt Hebel—Mädchen. Es gibt noch ein
anderes Werk des Malers Agricola, das zu unserem Ölbild in noch engerem Zusammenhang
steht als die Nachfolge-Lithographien: Im Kirschgarten-Museum
zu Basel hängt praktisch das gleiche Bild, nur seitenverkehrt und in anderer
Technik, auch mit anderem Hintergrund, doch den beiden Porträts nach in den
Details völlig gleich. Es ist hinter Glas gerahmt und durch eine vorgeblendete
weitere Glasscheibe zusätzlich geschützt. Dennoch läßt sich erkennen: Das Basler
Doppelporträt ist der Technik nach eine sehr zart gearbeitete Bleistiftzeichung, die
mit teils transparenten, teils deckenden Aquarellfarben übermalt ist. Zeigt jedoch

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