Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 294
(PDF, 31 MB)
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jedoch tauche der des Aquarells nicht auf, so daß er die Frage stellen müsse: „Soll
man daraus schließen, daß das Urgemälde ein Ölbild war?" In diesen Worten
hat Dr. Feger die wesentliche Frage klar präzisiert. — Dann befaßt er sich mit
einem zweiten Hebel-Porträt Agricolas (Abb. 3 seines Aufsatzes) und beruft sich
auf ein Porträt, das F. Müller gezeichnet und lithographiert hat. Beide Bilder
werden schon früh in Buchveröffentlichungen über Hebel verwendet. (Auf eine
Fehlinterpretaion Karl Obsers werde ich später aufmerksam machen.)

Im letzten Teil seines Vortrages kommt Dr. Feger noch auf ein anderes Bild
des Malers Agricola zu sprechen, das zum wiederentdeckten Ölbild in noch
engerem Zusammenhang stehe, als alle Nachfolge-Lithographien: „Im Kirschgartenmuseum
zu Basel hängt praktisch das gleiche Bild ... in anderer Technik,
nach einer zart gearbeiteten Bleistiftzeichnung, die mit teils transparenten, teils
deckenden Aquarellfarben übermalt ist." (Tafel 1). Die darunter stehende
Legende hat Dr. Feger vollständig genannt, und ich wiederhole sie noch einmal,
weil sie wichtig ist: „Elisabeth Baustlicher von Langendenzlingen, alt 19 Jahr,
gez. den 29. November (1)814 von Carl Agricola. J. P. Hebel von Basel, alt
56 Jahr, gez. den 6. Dezember 1814 in Carlsruhe" (Darunter vielleicht ein Monogramm
Agricolas). Er hat in Wien gelebt und in einer der ersten Lithographie-
Werkstätten ist seine Zeichnung, die er nach Tafel 1 gefertigt hat, gedruckt worden.
(Tafel 2).

Zu diesem Bild im Kirschgartenmuseum erklärte Dr. Feger, daß unter allen
Umständen in ihm „die originale Skizze nach der Natur" zu sehen sei. — Doch
Agricola hat dies Original mit nach Wien genommen, wo er nun die Steinzeichnung
fertigt, so daß Pfarrer Sonntag — ein Schüler und Freund Hebels — es
nicht mehr kennt. J. Meyer ist es 1872 unbekannt, erst recht J. Dieffenbacher 1906
und K. Obser 1926. Auch als Wilhelm Altwegg 1935 eine große Hebel-Biographie
herausbringt, weiß er von diesem Bild nichts. Dieses authentische und zeitgenössische
Hebel-Porträt wird uns erst nach dem zweiten Weltkrieg wiedergeschenkt.
Das Historische Museum in Basel hat es 1953 erworben. In dieser Zeit werden noch
zwei weitere originale Hebel-Porträts wiederentdeckt: Das vom Badischen Hofmaler
Becker in Pastell gemalte Bild des noch jungen Hebel (ebenfalls im Kirschgartenmuseum
) und die Originalzeichnung von F. Müller zu seiner bekannten
Lithographie. Wenn diese Zeichnung heute der Universitätsbibliothek in Freiburg
gehört, so ist dies sicherlich der Umsicht von Dr. Feger zu verdanken. Er hat
diese ausdrucksvolle Zeichnung auch sorgfältig untersucht und besprochen. —
Deshalb muß K. Obser uns den Nachweis schuldig bleiben, ob es überhaupt „ein
solches Gemälde" gegeben hat (Dr. Feger). Die literarischen Äußerungen von
Obser, Dieffenbacher und Meyer sind als zeitbedingt einzugrenzen. Aus ihnen
können wir heute keine verläßlichen Schlüsse mehr ziehen.

Dr. Feger stellt nun die Frage, ob J. P. Hebel wohl das Porträt der Elisabeth
Baustlicher gekannt habe? — Aus der genauen Datierung beider Bildnisse erfahren
wir, daß das Bild des Mädchens acht Tage vor dem Hebels entstanden ist.
Beide Porträts sind auf einen Karton gemalt. Wäre dies nicht der Fall, dann
wäre eine Fuge zwischen zwei aneinander gestoßenen Papierstücken zu sehen. Doch
selbst wenn wir annehmen würden, daß dieses Doppelbildnis erst in Wien nach
Porträt-Skizzen beider Personen entstanden wäre, ist es für einen Maler doch
selbstverständlich, einer Persönlichkeit, die er zum Porträtsitzen erst einmal gewinnen
muß, zu sagen, welche Bildkomposition er beabsichtige und eine zuvor
entstandene „Skizze" der Elisabeth Baustlicher somit dem Dichter vorzulegen.
Gerade die mit der Gänsefeder unter das Basler Doppelbildnis geschriebene
Legende berechtigt jedoch zur Annahme, daß es sich bei diesem Bild um ein originales
Doppelporträt handelt „nach der Natur" (Dr. Feger) gefertigt, jedoch keinesfalls
nur um eine „Skizze". — Doch davon später. —

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