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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 302
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0106
Hebel gemalt, und dies nicht nur in einer Sitzung. Ich nehme an, daß er selbst
katholisch war (erfahren konnte ich es, trotz meinem Bemühen, bis jetzt noch
nicht), denn er ist im katholischen Säckingen, das zu Vorderösterreich gehörte,
geboren. — Vielleicht hat er deshalb an dieser Weihe von St. Stephan teilgenommen
und sie auch gern dargestellt.

Warum ändert Agricola auf seiner Steinzeichnung den Hintergrund?

Hat J. P. Hebel dies selbst gewünscht? Als Herausgeber des „Rheinischen Hausfreundes
" ist er im Herbst 1814 wegen eines bestimmten Aufsatzes in eine heftige
Kontroverse geraten mit dem katholischen Generalvikar in Konstanz. Der schon
gedruckte und zum Teil ausgelieferte Rheinische Hausfreund durfte nicht weiter
verkauft werden! Hebel hat dann die Schriftleitung endgültig niedergelegt (Siehe:
W. Altwegg „Johann Peter Hebel" Seite 175).

Die Phantasie-Landschaft

Auf seiner Steinzeichnung in Wien ändert Agricola nun den Bildhintergrund
und zeichnet ein bewaldetes Flußtal, in dem als einziges Gebäude eine Kirche zu
sehen ist. Irgend ein Charakteristikum des Wiesentales ist nicht zu erkennen.

Auch die Umrisse der Kirche sind recht unbestimmt, trotzdem geben sie Anhaltspunkte
. Diese Landschaft zeigt auch das Ölbild und die vier „Nachfolge-Lithographien
". Auf (Vergleich „C") werden sie nun im Ausschnitt gezeigt. Trotz
merklicher Unterschiede ist allen Darstellungen gemeinsam, daß der Kirchturm
neben dem Kirchenschiff steht, an das ein kleiner Altarraum angebaut ist. Dieser
vielleicht als Apsis zu bezeichnende Anbau fehlt auf dem Ölbild („C" 3). Auf
dem Giebel ist ein Schornstein zu erkennen, in Agricolas Lithographie mit kleiner
steinernen Pyramide; es könnte bei ihm aber auch einen Dachreiter darstellen, der
an dieser Stelle sinnvoller wäre. (Ich habe versucht, diese Merkmale noch zeichnerisch
anzudeuten). Agricolas Kirchturm erinnert an Kirchtürme der Schweiz und
Norditaliens, die eine in Stein gefügte Pyramide tragen, mit vier Eck-Pyramiden.
Die Türme der Litho-Kopien und des Ölbildes sind alle verschieden. — Nun hat
Dr. Feger in diesem Zusammenhang J. Dieffenbacher zitiert, der 1906 schreibt:
„Im Hintergrund erblickt man ein Kirchlein, das wohl das von Hausen sein soll."
Doch später bemerkt Dr. Feger, es zeige sich im „Hintergrund des Ölbildes und
der Nachfolgelithographien zwischen den beiden Personen in der Ferne die Kirche
von Hausen". (Allzu leicht kommen beim Zitieren solche Verwechslungen vor.)
Die Kirche von Hausen, aus einer Kapelle hervorgegangen, hat noch nie einen
Kirchturm gehabt, sondern einen großen Dachreiter. Dieser gleicht dem oberen
Teil des Turmes der von Weinbrenner erbauten Kirche in Kleinsteinbach (1816).
Keiner der Kirchtürme hat Ähnlichkeit mit denen des Markgräflerlandes. Die
Kirche steht auch allein in einer Landschaft, kein Haus ist zu sehen. Aus diesen
verschiedenen Merkmalen möchte ich den Schluß ziehen, daß Agricola keine bestimmte
Landschaft dargestellt hat.

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