http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979/0016
(Freiburg), Berghaupten (Offenburg), Fützen (Bonndorf) und Aha (St. Blasien)
eingesetzt und legte 1899 die Dienstprüfung an der Lehrerbildungsanstalt Meersburg
ab. Nachdem er 1901 in Aha zum planmäßigen Hauptlehrer ernannt worden
war, folgten Verwendungen in gleicher Eigenschaft in Waldmühlbach (Mosbach
) (1905 bis 1907) und in Birndorf (Waldshut) (1907bis 1912).
Auf der ständigen Suche nach dem Weg, einen erfolgreichen Unterricht zu erteilen
, stieß Jakob Böser auf den wichtigen Grundsatz, vom Nahen zum Entfernten
, vom Bekannten zum Unbekannten vorzustoßen. Das bedeutete für ihn, die
ganze Schularbeit auf heimatlicher Grundlage aufzubauen, wozu ein exaktes
Studium der Heimat seiner Schüler in geographischer, naturkundlicher und geschichtlicher
Beziehung notwendig war. Die Heimatgeschichte jedoch war noch
völlig ungenügend erforscht, so daß Böser zusammen mit einem gleichgesinnten
Kollegen daran ging, die Geschichte des Hotzenwaldes, des Hauensteinerlandes
aufzuhellen. Beide mußten sich als Autodidakten in die Arbeitsweise der Geschichtsforschung
vertiefen, ehe greifbare Erfolge gezeitigt wurden. Endlich
konnte nach mehrjähriger Arbeit 1913 das Büchlein „Das Hauensteinerland und
die Salpeterer" erscheinen und den Kollegen als wertvolle Hilfe in die Hand gegeben
werden.
Schon 1912 war Jakob Böser nach Bamlach versetzt worden und schlug nun
dort den bereits erprobten Weg ein, die geschichtliche und wirtschaftliche Entwicklung
des Dorfes und der es umgebenden Landschaft zu studieren. Als Frucht
dieser Arbeit erschien 1917 in den „Blättern aus der Markgrafschaft" der Beitrag
„Das ehemalige Reichslehen Bamlach und Rheinweiler und die Freiherren
von Rotberg".
Der Einblick in die reichhaltige Heimatliteratur und andere Geschichtsquellen
veranlaßte den ebenso gewissenhaften wie selbstlosen Lehrer, sein zum
persönlichen Gebrauch angefertigtes Verzeichnis des Heimatschrifttums aller Orte
des Amtsbezirks Müllheim den Kollegen dieses Raumes zur Verfügung zu stellen
, eine Arbeit, die ihre Anerkennung dadurch fand, daß Jakob Böser von den
Kreisschulräten in Lörrach und Schopfheim ersucht wurde, diese Zusammenstellung
auf sämtliche Gemeinden der damaligen Amtsbezirke Staufen, Müllheim,
Lörrach, Schopfheim, Schönau und Säckingen auszudehnen. Dieses Werk „Heimatschrifttum
des Markgräflerlandes und angrenzender Gebiete" erschien 1921
und ist zusammen mit einem Nachtrag für die Jahre 1920 bis 1932 zu einem
unentbehrlichen Quellenbuch in der Hand all derer geworden, die sich ernsthaft
mit Heimatgeschichte beschäftigt haben oder noch beschäftigen.
Neben seiner heimatverbundenen Schularbeit, neben der Veröffentlichung
zahlreicher Aufsätze in den Tageszeitungen des Oberlandes und neben vielen
Vorträgen war Jakob Böser von 1921 bis 1929, dem Jahr seines Wegzuges
nach Wiesloch, als Pfleger der Badischen Historischen Kommission mit der Betreuung
der Gemeindearchive des Bezirks Lörrach betraut und ordnete in dieser
Zeit die Gemeindearchive in Inzlingen, Haltingen, Höllstein, Steinen, Haagen,
Brombach, Otlingen, Tumringen, Efringen und Wyhlen. Auch dabei fand er
heimatgeschichtliches Material in reichem Maße und baute es in seine Veröffentlichungen
, vor allem über die Zeit der Franzosenkriege und die Revolutionsjahre
1848/49, ein.
Seit 1920 in Höllstein amtierend, kam Jakob Böser bald mit Karl Herbster
und Karl Seith in Berührung. Bei der gleichen Zielstrebigkeit dieser Männer
konnte es nicht ausbleiben, daß man im engen Kreise über die Probleme der seit
1924 lehrplangemäß geforderten „Fleimatschule" nachdachte. Die Gespräche gipfelten
schließlich in den Bemühungen Jakob Bösers um die Einrichtung von Lehraufträgen
für Heimatgeschichte und -forschung und die Gründung eines entsprechenden
Instituts innerhalb der Lehrerbildung, Bemühungen, denen weitgehend
Verständnis entgegengebracht wurde, deren Verwirklichung sich aber immer
wieder hinauszögerte.
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