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ein für das Markgräflerland" nicht doch wieder ins Leben rufen, d. h. die Arbeitsgemeinschaft
auf Vereinsbasis stellen sollte. Beschlüsse wurden jedoch nicht
gefaßt. Einig war man sich darin, jungen Wissenschaftlern in der Zeitschrift „Das
Markgräflerland" Gelegenheit zu geben, ihre Arbeiten zu veröffentlichen. Erstmals
lagen bei dieser Tagung auch Einladungen von Gemeinden vor, die Zusammenkünfte
bei ihnen durchzuführen. Diesen Wünschen wurde bereits im nächsten
Jahr entsprochen.
So trafen sich die Heimatforscher am 26. April 1936 zur Frühjahrstagung in
Britzingen, nachdem Dr. Ernst Scheffelt die Teilnehmer von der Paßhöhe der
Schwärze bei Badenweiler über die Ruine Neuenfels zum Tagungsort geführt
hatte. Gesang- und Musikverein Britzingen umrahmten die Vorträge von Pfarrer
Dörflinger, der ein „Lebensbild des Vogts und Ausschußmitglieds Peter Kaltenbach
von Britzingen" entwarf, und von Karl Seith, der die „Auswanderungsbewegungen
1743—49 aus dem Markgräflerland nach Siebenbürgen" lebendig
werden ließ. Professor Dr. Metz als Rektor der Universität Freiburg und Professor
Dr. Th. Mayer als Vorsitzender der Badischen Historischen Kommission
brachten die Wertschätzung der Arbeitsgemeinschaft seitens der Wissenschaft
zum Ausdruck. Zur Umbildung der Arbeitsgemeinschaft in einen Verein wurde
die Einberufung einer Gründungsversammlung vorgeschlagen. Der Schriftleiter
Karl Seith trug hier auch erstmals die Idee eines „Markgräfler Jahrbuchs" vor,
ein Gedanke, der dann auch verwirklicht wurde, worüber noch zu berichten sein
wird. Schließlich einigte man sich auch darauf, die Frühjahrs-und Herbsttagungen
in Zukunft als ganztägige Veranstaltungen durchzuführen. — Das wurde bereits
bei der Herbsttagung am 25. Oktober 1936 in Wollbach praktiziert. Den Vormittag
füllte eine eingehende Ortsbesichtigung unter der Leitung von Denkmalpfleger
Julius Wilhelm aus, der nicht nur Kirche, Pfarrhaus, Forsthaus und
Schmiede in der Hauptgemeinde sachkundig erläuterte, sondern die Teilnehmer
auch in die Weiler Nebenau und Egerten sowie zur Bruck- und zur Hofmühle
führte. Musik- und Gesangverein von Wollbach und eine Singgruppe halfen am
Nachmittag mit, die Veranstaltung zu einem Dorffest werden zu lassen. Karl
Seith sprach zum Thema „Bauerntum im Markgräflerland", wobei er auch die
Ortsgeschichte von Wollbach einbezog, und Albert Eisele steuerte einzelne Illustrationen
zum umrissenen Bild bei. Am Abend des Tages war man sich einig,
daß die „Arbeitsgemeinschaft", die man vor sieben Jahren geschaffen hatte, die
richtige und richtunggebende Form für die Zusammenarbeit der Heimatforscher
und ihr Hinauswirken in die Bevölkerung sei. Dem Wunsch, für die aktiven
Mitarbeiter Sondertagungen zum Gedankenaustausch und zur Kontaktpflege
einzurichten, könne sicher entsprochen werden.
Am 23. Mai fand die Frühjahrstagung des Jahres 1937 statt. Sie vereinigte
Freunde und Mitarbeiter in Tumringen und Rötteln. Der Ortsbesichtigung in
Tumringen und der Wanderung zur Kirche in Rötteln und zur Burgruine
schloß sich nachmittags ein Vortrag von Karl Seith über „Die Herren von Rötteln
" an. Er war für die Teilnehmer ein ebenso starkes Erlebnis wie das Orgelkonzert
mit Werken von Johann Sebastian Bach und Dietrich Buxtehude in der
Kirche. Als neuer Mitarbeiter konnte Fritz Schülin begrüßt werden. — Die
Herbstversammlung, die für den 24. Oktober 1937 in Laufen angesetzt war,
mußte ausfallen, da in dieser Gemeinde die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen
war.
Im Jahre 1938 fand die Frühjahrstagung am 24. April in Eimeidingen statt.
Wieder eröffnete eine Dorfbegehung unter sachkundiger Leitung den Tag. Bei
der Nachmittagsveranstaltung konnte Dr. Carl Roth seine Ausführungen „Zur
Geschichte des Dorfes Eimeidingen und des Gasthauses zum Ochsen" wegen Erkrankung
leider nicht selbst vortragen, aber auch die Verlesung brachte den Zuhörern
reichen Gewinn. Professor Dr. Metz von Freiburg betonte die Bedeutung
der Arbeit in den landschaftlichen historischen Vereinigungen für Forschung und
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