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nen, falls sie nicht natürlich enthalten sind, durch Düngen leicht zur Verfügung
gestellt werden. Zur optimalen Versorgung der Rebe mit Nährstoffen muß der
Winzer allerdings durch bearbeiten und pflegen des Bodens nachhelfen. Die problemlosesten
Böden sind solche, die tiefgründig und leicht zu bearbeiten sind. Hier
sind vor allem Löß und Mergel zu nennen. Durch langjährige Beobachtung hat sich
jedoch gezeigt, daß für die einzelnen Bodentypen spezifische Rebsorten besonders
geeignet sind. Hierüber gibt in Baden der Rebenaufbauplan Auskunft. Obwohl
der Bodentyp eine untergeordnete Rolle für das Wachstum der Rebe spielt, werden
sehr wohl Ertragsmenge und das Bukett des Weines durch die Bodenart beeinflußt.
Beobachtungen zeigten, daß bei steigendem Anteil von Feinkorngehalt (bis 0,05
mm) die Ertragsfähigkeit und bei steigendem Anteil von Korngrößen über 0,1 mm
die Qualität des Weines steigt 63). Man spricht in diesem Zusammenhang von
Quantitäts- und von Qualitätsböden.
Qualitätsböden sind trocken und locker, erleichtern das Eindringen von Luft
und Wasser und kühlen nadits langsam ab. Hierzu zählen vor allem vulkanische
Böden und Schieferböden. Mit Ausnahme vulkanischer Böden sind Qualitätsböden
meist weniger fruchtbar. Hier ist der Weinbau eine wertvolle Kulturart zur
Ausweitung des landwirtschaftlich genutzten Raumes geworden.
Die Quantitätsböden sind tiefgründig und mineralreich, von lehmig-sandiger
Beschaffenheit und fruchtbar. Diese Böden liefern von Natur aus hohe Erträge.
Heute ist es möglich, auf diesen Böden auch einen auf Qualität ausgerichteten Weinbau
zu betreiben.
Die Hauptgesteinsarten im Markgräflerland entstammen dem Trias, Jura, Tertiär
und Pleistozän M). Daraus haben sich durch Verwitterung Böden entwickelt,
die sehr kalkhaltig sind, jedoch in vielen Fällen mit Löß überdeckt wurden (siehe
Abb. 21). Im südlichen Teil des Markgräflerlandes bis nach Müllheim sind die Bodenarten
sehr verschieden.
Vorherrschend sind auf den Bergen der ersten Hügelkette im Westen mit den
Weinbergen von Schliengen und Mauchen Lößböden, die leicht mit Lehm vermischt
sind. Diese Hügel reichen ungefähr bis zur Hälfte der Vorbergzone im
Osten. Es handelt sich um ausgezeichnete Böden, die sich hervorragend zum Weinbau
eignen. Lehm- und Tonböden aus dem Lias treten bei Feuerbach, Ober- und
Niedereggenen und bei Feldberg auf. In dieser Gegend werden die Südhänge trotz
einer beachtlichen Höhenlage von rund 500 m mit Reben bebaut. Der Boden wird
durch Überschütten mit Buntsandsteinen und Kalken hochwertiger gemacht. Nördlich
von Müllheim verschwindet die Verschiedenartigkeit des Bodens unter einer
Decke von alt- und mitteldiluvialen Aufschüttungen aus Löß und Lößlehm. Erkenntlich
ist dies, erstens an der Hohlgassenbildung und zweitens, für den Weinfreund
, an den Lagenamen „Hohle". Diese Böden bedecken im großen und ganzen
das Gebiet von Freiburg bis zur Niederterrasse des Rheintales. Lediglich im Osten
tritt an wenigen Stellen das Tertiär noch zu Tage.
Die Niederterrasse des Rheins wird zum Weinbau nicht genutzt. Ein wichtiger
Grund hierfür liegt im Aufbau der Oberfläche der Rheinebene, die aus einer mächtigen
Schicht angeschwemmter Sande und Kiese besteht, welche nur mit einer dünnen
Humusschicht bedeckt sind. Auf diesen diluvialen Aufschüttungen kann die
tiefwurzelnde Rebe nur sehr bedingt gedeihen.
3.4. Das Relief
Auf die Bedeutung der Erwärmungsfähigkeit eines Grundstücks für das Kleinklima
wurde bereits in Kapitel 3.1.4. hingewiesen. In starkem Maße ist dies vom
Neigungswinkel der Fläche, der Neigungsrichtung und der Höhenlage abhängig
(siehe auch Abb. 18). Das Relief spielt in diesem Zusammenhang eine ent-
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