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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 40
(PDF, 39 MB)
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scheidende Rolle, da in unseren Breiten nur auf geneigten Flächen die größtmögliche
Intensität der Sonnenstrahlen erzielt werden kann.

Das Relief weist im Markgräflerland, analog zum geologischen Unterbau, auch
eine Dreiteilung von Ost nach West bzw. Süd auf (siehe Abb. 22). Das Gebiet des
Hochschwarzwaldes hat mit seinen kuppigen Einzelbergformen den Charakter
einer Mittelgebirgslandschaft, deren Höhe nach Nordosten allmählich zunimmt und
die zwischen Blauen und Beleben im Westen und dem Hotzenwald im Osten durch
leichte Einsenken unterbrochen ist. Die sich im Westen und Süden anschließenden
Vorberge, das Markgräfler Hügelland, erreichen mit 300 — 500 m eine weit geringere
Höhe und weisen meist ausgesprochen tafelförmige Bergformen auf, die
durch die tertiäre Schollenbewegung bedingt, eine starke Zersiedelung zeigen. Die
Vorberge sind in der Regel glatte Hänge, mit einem Neigungswinkel von 9 bis 12°
und somit einen Weinbau ohne Terrassen ermöglichen. Ausnahmen sind lediglich
der Isteiner Klotz mit 18° Neigung und einige Lagen zwischen Heitersheim und
Müllheim an der inneren Verwerfung des Oberrheingrabens. Die Hauptverwerfungen
des Oberrheingrabens spiegeln sich als ausgeprägte Steilstufe zwischen dem
Hochschwarzwald und der Vorbergszone im Relief wieder.

In einem Niveau von rund 200 m umrandet die Rheinebene westwärts die Vor-
bergzone. Die Breite der eigentlichen Rheinniederung schwankt zwischen 2 und 10
km, an die sich die 4 bis 10 m darüberliegende bis 15 km breite Niederterrasse anschließt
.

Der Rhein stellt im Markgräflerland die Haupterosionsbasis dar, in die zahlreiche
Flüßchen und Bäche, aus dem Schwarzwald kommend, entwässern. Ihre Täler
sind im Bereich der morphologisch harten Gesteine des Schwarzwaldes tief eingeschnitten
, um sich in der Vorbergzone zum Rhein hin in flacher werdende Talmulden
zu verwandeln. Die Erosionstätigkeit wird im Relief durch eine deutlich zutage
tretende rückschreitende Erosion sichtbar.

4. Die Rebsorten

Hohe Anlagekosten, Ertragsmenge und Ertragswert sind in starkem Maße von
der Rebsorte abhängig. Die Rebsorte wiederum ist abhängig von der Lage, also
den natürlichen Produktionsbedingungen, und von den Markterfordernissen, der
Geschmacksrichtung der Konsumenten. Der Geschmack hat sich im Laufe der Geschichte
gewandelt und so ist es zu erklären, daß die einzelnen Rebsorten in den
vergangenen Zeitabschnitten unterschiedlich beurteilt worden sind und heute zum
Teil nicht mehr angebaut werden. 1882 wurden im Landkreis Lörrach 5 Rebsorten
angebaut: Gutedel mit 65 ° o, Elbling mit 32°/o, Lamperten mit 1,5 '/•, Clevner
mit 0,5 °/o und Roter (blauer Spätburgunder) mit 1 °/o 65). Heute sind die Sorten
Elbling, Lamperten und Clevner so gut wie ganz aus dem Sortiment des gesamten
Markgräflerlandes verschwunden. Sie wurden zum Anbau nicht mehr zugelassen,
weil man die Qualität der Weine nicht mehr für ausreichend hielt. Das Suchen der
besten Sorte wird geleitet vom Erzielen der größtmöglichen Einnahme aus dem
Verkauf des Lesegutes bzw. des Weines. Ein Erfolgsoptimum läßt sich nur erreichen
, wenn die Auswahl der geeigneten Rebsorte sich nach den vorhandenen Böden
und den jeweils gegebenen Klimabedingungen richtet. Untersuchungen von
Alleweldt, Kohlet, Zwicky u. a. haben deutlich gezeigt, wie groß sortenspezifische
Erfolgsunterschiede bei gegebenen Standortbedingungen sein können 66). Sie erarbeiteten
Beziehungen zwischen Ertrag und Mostqualität zu Klimabedingungen als
auch zwischen Ertrag und Zuckergehalt zur Temperatursumme. Für die Unterschiede
in Ertrag und Mostqualität wird aufgrund dieser 10jährigen Untersuchungsreihen
die Sorte verantwortlich gemacht. Daß bei gleichen Wärme- und Niederschlagsstufen
Ertrags- und Mostgewichtsdifferenzen auftreten, zeigt wie wichtig
das exakte Auswählen der richtigen Rebsorte für die Produktivität eines Stand-

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