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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 55
(PDF, 39 MB)
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ten die Hektarerträge beträchtlich und noch in den ersten beiden Jahrzehnten des
20. Jahrhunderts waren Relationen von eins zu zwanzig zwischen zwei Jahren
bzw. Anbaugebieten keine Seltenheit 114). Es ist bemerkenswert, daß solche extremen
Ertragsschwankungen ausgesprochen selten geworden sind. Eine Tatsache, die
sich bereits in den 30er Jahren, durch den Krieg unterbrochen, abzuzeichnen begann
. Völlige Ernteausrälle kommen heute allgemein so gut wie nicht mehr vor.
Die ansteigenden Hektarleistungen und die größere Ertragsstabilität sind vor allem
auf die bereits erwähnten Verbesserungen in der Rebenzucht und der Produktionstechnik
zurückzuführen. Um eine Tendenz aufzuzeigen, wurden die jährlichen Ertragsschwankungen
mit Hilfe von Mittelwerten mehrerer Jahrgänge ausgeglichen
v> orden (siehe Abb. 42). Die Hektarerträge sind allgemein gestiegen, von 19 hl/ha
im Fünfjahresmittel 1908/1912 auf 105 hl/ha in der Zeit von 1970 bis 1975.

Die Erträge im Markgräflerland liegen heute geringfügig über dem Bundesdurchschnitt
, in etwa gleich mit den Erträgen in der Rheinpfalz und Rheinhessen. Dies
dürfte zum Teil auf die verbreiteten Qualitätsböden zurückzuführen sein. Doch
muß berücksichtigt werden, daß die Hektarleistung der 23 0Burgunder- und Ge-
würztraminer-Reben den Schnitt der Mengenträger Gutedel, Müller-Thurgau und
Nobling senken.

5.3. Die Weinbaubetriebe und ihre Flächen
5.3.1. Die Rebflädjen der Betriebe

Beim Vergleich der Abb. 43, 44 u. 45 wird deutlich, daß die in der allgemeinen
Landwirtschaft zutagetretende Konzentration zu größeren Betriebseinheiten sich
auch im Weinbau bemerkbar macht m). Da die Weinbaubetriebe zahlenmäßig am
stärksten immer noch in die unteren Betriebsklassen gehören, ist anzunehmen, daß
sie an der Entwicklung zum größeren landwirtschaftlichen Betrieb nicht in gleichem
Maße teilgenommen haben. Die rückläufige Entwicklung der Anzahl der Betriebe
verlief aber recht drastisch (siehe Abb. 43), und die Rebflächen wurden
enorm ausgedehnt. Es zeigen sich bei den Weinbaubetrieben innerhalb der Größenklassen
Strukturveränderungen, wie eine Gliederung der Betriebe nach der Größe
der Rebfläche erkennen läßt (siehe Abb. 44). Man sieht, daß der Anteil der Weinbaubetriebe
in der Größenklasse unter 1 ha von 1950 — 1972 um 20 %> abnahm,
aber jene mit einem Hektar und mehr Rebfläche beträchtlich zunahmen. Den relativ
größten Zuwachs weisen Betriebe mit einer Rebfläche von 2 — 5 ha auf. Gleichzeitig
ist festzustellen, daß sich die Rebfläche in dieser Größenklasse zum Teil mehr
als verdoppelt hat, so daß sich die durchschnittliche Fläche je Betrieb erhöhte, während
sie bei Betrieben unter einem Hektar Rebfläche um rund 20 0 o zurückging.
Am gravierendsten ist der Rückgang der Betriebe in den Einzugsbereichen von Ballungsräumen
. Die Entwicklung bei der Rebfläche und die Veränderungen der Betriebsanzahlen
verlaufen nicht synchron. Es handelt sich bei den Gebieten des Flächenrückgangs
um Grenzlagen des Weinbaus, während in den Kernweinbaugebieten
die Fläche erheblich zunahm n6). Neben die Betriebskonzentration trat also auch
eine schärfere regionale Konzentration des Weinbaus. Bei einer Verringerung der
Betriebseinheiten und der gleichzeitigen Zunahme der bestockten Rebfläche seit
1950 um 35 000 ha, ist dennoch festzustellen, daß die durchschnittliche Flächenausstattung
der Betriebe mit 0,85 ha Rebfläche immer noch sehr klein ist.

Die Entwicklung im Markgräflerland zeigt ein grundlegend anderes Bild. Die
Betriebe in der Größenklasse von 0,5 — 1 ha nahm in der Zeit von 1949 — 1972
zwar auch um 13 0 o ab, doch bewirtschafteten diese Betriebe immer noch über die
Hälfte der gesamten Rebfläche. In der Bundesrepublik bearbeitet diese Größenklasse
lediglich noch 29 0 o der Rebfläche. Die Anzahl der Betriebe mit einem Anteil
bis zu 0,2 ha ging überall im Markgräflerland zurück, dagegen ver-

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