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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 67
(PDF, 39 MB)
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die Anschaffung teuerer Kellereinrichtungen nicht und diese Betriebe sind daher
gezwungen, die Ernte an Genossenschaften oder den ausbauenden Handel abzugeben
. Von diesen Betrieben lieferten rund 48 041 (74 0 o) das Lesegut an die Winzergenossenschaften
, wobei es vorkommt, daß nichtausbauende Betriebe Geschäftsverbindungen
sowohl zu Genossenschaften als auch zum Weinhandel unterhalten.
26°/o verkaufen ihr Lesegut an den Handel sowie an Wein- und Sektkellereien.

Die insgesamt 36 074 ausbauenden Betriebe bewirtschaften in der BRD rund
61 0 o der gesamten bestockten Rebfläche und davon vermarkten rund 70 %> ihre
Ernte selbst. Hier taucht ein fundamentaler Unterschied zum Markgräflerland auf.
Die nichtausbauenden Weinbaubetriebe dort stellen mit 4504 von 4761 (90 %) den
größten Anteil, wie in Deutschland auch. Doch bewirtschaften die Nichtausbauenden
hier rund 88 0 o der Rebfläche und 85 0 o der Weinbaubetriebe des Markgräfler-
landes liefern ihr gesamtes Lesegut an die Winzergenossenschaften. Die Entwicklung
zum nichtausbauenden Betrieb läßt sich im Markgräflerland am besten an der
Expansion der Winzergenossenschaften darstellen.

5.5. Die Vermarktung der Ernte

5.5.1. Die Selbstvermarkter und der Weinhandel

Unter Selbstvermarkter versteht man, daß der Winzer nicht nur die Moste selbst
zu Wein ausbaut, sondern darüberhinaus ihn auch vorwiegend an Endverbraucher
absetzt. Bedeutend für die strukturelle Entwicklung im Weinbau ist die Tatsache,
daß die Zahl der Selbstvermarkter seit langem rückläufig ist. Hier ist ein Zusammenhang
zwischen der Betriebsgröße und der Selbstvermarktung zu erkennen. Um
1960 waren etwa 6 */« der gesamten Weinbaubetriebe Selbstvermarkter. Bei den
5000 Betrieben mit mehr als 2 ha Rebfläche machte dieser Anteil 27 °/o aus und
stieg bei Weinbaubetrieben mit mehr als 5 ha sogar auf 35 %> 127). Die Entwicklung
der selbstmarktenden Betriebe ging parallel mit der Rebflächenvergrößerung
von der ja, wie aufgezeigt, in Deutschland gerade die größten Betriebe profitierten.

So waren 1972/73 im deutschen Weinbau nur noch 4,7 0/o Selbstvermarkter zu
verzeichnen. In der Betriebsgrößenklasse von 2 — 5 ha Rebfläche betrug deren Anteil
jetzt 32 °/o und bei den Großen mit über 5 ha sogar 49 % 12S). Diese Zahlen
zeigen, daß kleine Weinbaubetriebe kaum Tätigkeiten übernehmen können, die
über die Traubenerzeugung hinausgehen, da nicht nur der Weinausbau, sondern
auch der Vertrieb eine Mindestausstattung an Kapital und Organisation erfordert.
Eine weitere Schwierigkeit für die Selbstvermarkter ergab sich daraus, daß ein immer
größerer Teil des gesamten Weinangebots über den Lebensmittelhandel abgesetzt
wird, was für eine Großzahl von Endverbrauchern die Nachfrage erleichtert
und letztlich nicht nur zum Rückgang des Weinhandels führte, sondern sich auch in
sinkenden Zahlen der Selbstvermarkter zeigte.

Der Weinhandel muß unterschieden werden in ausbauenden Weinhandel und
Unternehmen mit ausschließlich Handelstätigkeit, den kollektierenden und den
distributiven Weinhandel 1M). Der ausbauende Weinhandel steht dem selbstvermarktenden
Weinbaubetrieb von der Struktur her sehr nahe und soll auch deshalb
im Zusammenhang damit gesehen werden, da ja auch Selbstvermarkter Ernten anderer
Weinbauern aufkaufen und ausbauen. Der ausbauende Weinhandel verfügt
über eigene Rebflächen und tritt als Kunde derjenigen Winzer auf, die ihre Erntt
oder mindestens einen Teil davon nicht selbst ausbauen wollen oder können. Dit
vom ausbauenden Weinhandel aufgekauften Trauben und Moste werden ganz
oder teilweise in eigenen Kellereien ausgebaut und vermarktet. Heute kaufen nocr
S66 130) Weinhandelsunternehmen Lesegut oder Most von Weinbauern auf. Die.
laut Weinerhebung 1972/73 ermittelten 2381 ausbauenden Weinhandelsunternehmen
verfügen heute über eine Rebfläche von 4 700 ha 131). Vergleichszahlen gegen

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