http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-01-02/0076
ring U1). Hier muß generell als wichtigster Faktor für die Gründung neuer Winzergenossenschaften
die Absatzschwierigkeit auf dem Weinmarkt gesehen werden, die
heute noch Grund für das ständige Anwachsen der Mitgliederzahlen im Markgräf-
lerland ist. Überall dort, wo kleine Rebflächen die Regel sind, wie im Markgräf-
lerland, sind gute Voraussetzungen für die Gründung von Winzergenossenschaften
gegeben. Inzwischen ist die Zahl auf 16 selbstmarktende und neue vollabliefernde
Winzergenossenschaften gestiegen, die zum marktbeherrschenden Eelement des
Weinbaus im Markgräflerland wurden.
b) Organisationsübersicht
Typisch für alle deutschen Genossenschaftsorganisationen ist ein dreistufiger
Aufbau. Die Arbeit der Genossenschaften spielt sich auf drei Ebenen ab, auf Ortsebene
in den Ortsgenossenschaften, in den Zentralgeschäftsstellen auf Landesebene
und in der Bundeszentrale auf Bundesebene. Es gibt 12 Raiffeisen-Landesverbände
und einen Spitzenverband, den deutschen Raiffeisenverband e. V. in Bonn. Einzelreferate
befassen sich mit verschiedenen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, in deren
Vermarktung die Genossenschaft eingeschaltet ist, wie z. B. Milch, Obst, Gemüse
und Wein.
Demnach gibt es auch im Bereich der Winzergenossenschaften ein dreistufiges Organisationsschema
(siehe Abb. 52). Die Basis sind die örtlichen Winzergenossenschaften
, die die Traubenernte der Mitglieder an die Gebietswinzergenossenschaften
oder die Zentralkellereien weitergeben. Die Zusammenarbeit zwischen den
Winzergenossenschaften und den Zentralkellereien ist jedoch in den einzelnen
deutschen Anbaugebieten sehr unterschiedlich. In den Anbaugebieten von Mosel
und Rhein ist die Zusammenarbeit innerhalb der Organisation nicht sehr eng. Die
Zahl der vollabliefernden Ortsgenossenschaften ist sehr gering und der Vermarktungsanteil
der Zentralkellereien, gemessen an der Ernte des Anbaugebietes, unbedeutend
. Im Unterschied dazu ist die Winzergenossenschaft von Baden und auch
die von Württemberg sehr straff organisiert. In beiden Anbaugebieten wird etwa
ein Drittel der genossenschaftlichen Weinernte von den Zentralkellereien vermarktet
. Mit den meisten Winzergenossenschaften, die nicht voll abliefern, bestehen
Verträge über eine Mindestanlieferung.
Für die Vermarktung auf Bundesebene sind noch die „Weinabsatzzentrale deutscher
Winzergenossenschaften eGmbH" und die „Deutsche Interwein GmbH" in
Bonn tätig. Die Weinabsatzzentrale beschäftigt sich mit der Vermittlung innerhalb
Bundesebene:
Weinabsatzzentrale
Dt. Interwein
Regionalebene:
7 Zentralkellereien
Ortsebene:
515 Winzergenossenschaften
Organisationsaufbau der Winzergenossenschaften
Abb. 52 aus L 84, S. 212
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