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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 77
(PDF, 39 MB)
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verkauft 156). Die gezielte Erzeugung von Qualitätsweinen schafft eine günstige
Position im Konkurrenzkampf, der bei Tafelweinen ungleich höher ist.

Mit dem Aufbau dieses genossenschaftlichen Verbundsystems und mit ihrer
Preis- und Marktpolitik haben gerade die Winzergenossenschaften im Markgräfler-
land dazu beigetragen, die Einnahmen der Betriebe zu erhöhen, was verstärkte
Investitionsbereitschaft von Seiten der Winzer zur Folge hatte und sich in Rekultivierung
und Neuanlage von Rebflächen niederschlug.

d) Die Zentralkellereien

Die Hauptaufgabe dieser Betriebe ist die Koordinierung und Bewältigung des
übergebietlichen Ansatzes, da die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte in
Überschußgebieten nur noch in konzentrierter Form über große Partien erfolgen
kann 157). Jeder Raiffeisenverband verfügt für die angeschlossenen Winzergenossenschaften
über mindestens eine Zentralkellerei (siehe Abb. 53). Die älteste Zentralkellerei
ist die 1930 in Koblenz gegründete Hauptkellerei. In den dreißiger
Jahren entstanden die Zentralkellereien in Mußbach und Bad Kreuznach. Nach
dem Zweiten Weltkrieg wurden vier weitere gegründet. Die Größenunterschiede
der Zentralkellereien, deren Mitglieder in erster Linie die örtlichen Winzergenossenschaften
sind, hängen von der Größe und dem Erntevolumen des jeweiligen
Verbandsgebietes ab. Das Verhältnis zwischen Einlagerungsvermögen und Absatzmenge
ist besonders groß. Die Zentralkellereien haben durchweg Aufnahmemöglichkeiten
für das rund zweieinhalbfache einer Normalernte und stellen somit so
etwas wie ein Uberschußsammler und eine Reservekapazität dar. Sie besitzen heute
eine Kellerkapazität von rund 2 Millionen Hektoliter 13B). Entscheidend für den
Ausbau der Zentralkellereien war die Erkenntnis der Genossenschaften in eine immer
konzentrierter auftretende Nachfrage, der es ein konzentriertes Angebot entgegenzustellen
galt. Mit dem Bedeutungsverlust des Weinfachhandels konzentrierte
sich der Absatz der Zentralkellereien auf Lebensmittelhandel und Gastronomie.
Diese zwei Gruppen haben einen Anteil von 80 0 o des Weinabsatzes. Das waren
1972/73 691 837 hl des Weinverkaufs in den Verbandsgebieten 159).

Die für das Markgräflerland zuständige Zentralkellerei liegt in Breisach. 1964
entschieden sich die badischen Genossenschaften, die die ZBW tragen, dafür, neuauftretenden
Lagerkapazitätsbedarf in erster Linie auf rationelle Weise zentral zu
decken. Gründungsmitglieder waren die leistungsfähigen Winzergenossenschaften in
Baden. Die örtlichen Winzergenossenschaften sind auf zwei verschiedene Arten mit
der ZBW verbunden. Einmal als die Gruppe der Vollablieferer und zum zweiten
als Selbstvermarkter mit zehnprozentiger Quotenablieferung, die zwar in schlechten
Erntejahren gewisse Schwierigkeiten für die örtlichen Winzergenossenschaften
darstellt, doch wird dieses Manko dadurch ausgeglichen, daß die ZBW verpflichtet
ist, in guten Jahren die Überschüsse anzunehmen. Die ZBW verfügt heute über eine
gesamte Kellerkapazität von 1 250 000 hl und hat sich in der Zeit ihres Bestehens
zum größten Kellereibetrieb Europas entwickelt. Absprachen über Absatzgebiete
bestehen zwar zwischen den einzelnen Winzergenossenschaften direkt nicht, doch
wirkt der Raiffeisenverband dahingehend ein, daß der außerbadische Markt der
ZBW vorbehalten bleibt, vor allem zur Vermeidung von Preiskämpfen badischer
Winzergenossenschaften auf den außerbadischen Märkten. Die ZBW ihrerseits tritt
auf dem innerbadischen Markt nicht mit den örtlichen Winzergenossenschaften in
Konkurrenz.

e) Die Werbung

Die Werbung, als absatzpolitisches Instrument, spielt in den Winzergenossenschaften
die gleiche bedeutende Rolle wie in allen anderen Wirtschaftszweigen. Ge-

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