http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-01-02/0086
Hektar Rebfläche 14 510 DM ,6S). Bei einer durchschnittlichen Ernte von 150 kg
Trauben pro Ar bringt heute ein Hektar folgende Einnahmen 109):
Sorte Einnahmen in DM
Müller-Thurgau 22 500
Gutedel 25 500
Ruländer 39 000
Spätburgunder 37 500
Gewürztraminer 51 000
Dazu kommen dann noch die jährlichen Gewinnausschüttungen der Winzergenossenschaften
.
Von diesen Einnahmen müssen dann die laufenden Kosten pro Hektar und Jahr
abgezogen werden, die zwischen 5 000 und 7 000 DM liegen 17°). Die Bedeutung
dieser Einnahmen für den Betrieb kann durch den Vergleich der Erlöse für andere
Kulturarten je Flächeneinheit veranschaulicht werden. Bei Weizen liegt heute der
Erlös bei DM 2 000/ha m). Für Mais gilt in etwa die gleiche Größe ,72). So stellen
die Erlöse aus dem Weinbau für die klein- und mittelständischen bäuerlichen Betriebe
eine lukrative zusätzliche Erwerbsquelle dar.
Diese günstige Erwerbssituation gilt es konjunkturgerecht zu erhalten. Durch
Rebflächenauidehnung sind keine Einkommensteigerungen mehr möglich, da das
weinbaulich gut geeignete Gelände voll bestockt ist. Im Hinblick auf den harten
europäischen Konkurrenzkampf sind keine mengenmäßigen Steigerungen durch
den Anbau besonders ertragreicher Sorten mehr vorgesehen. Die Erkenntnis, daß
die Nachfrage nach Spätburgunder sowohl als Rotwein als auch Weißherbst und
nach Gutedel nicht gedeckt werden kann, hat eine Marktlücke aufgezeigt, die es
durch den Ersatz z. B. der Müller-Thurgau-Anlagen durch die nachgefragten Sorten
auszunutzen gilt. Entsprechende Pläne zur Durchführung dieser Maßnahmen
sind in Vorbereitung durch die Fortschreibung des Rebenaufbauplanes auf eine
marktgerechte Sortenfestlegung.
IV. SCHLUSSBETRACHTUNG
Nach dem urkundlich zum ersten Mal im 7. Jahrhundert im Markgräflerland
erwähnten Auftreten der Rebe beginnt sich auch hier, wie im übrigen Deutschland,
der Weinbau auszudehnen. Zu den Rebflächen in der Ebene treten nach und nach
auch Neuanlagen an den Hängen hinzu. Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts
dehnt sich in ganz Deutschland die Rebfläche immer weiter aus und erreicht mit
ca. 300 000 ha Rebfläche seine größte Ausdehnung 173). Sowohl die Landschaft
wurde geprägt, durch die Anlage von Terrassen als auch die Siedlungen durch typische
Haus- und Siedlungsformen. Gefördert wurde der Anbau von Reben in erster
Linie durch Klöster und weltliche Grundherren, da der Weinbau besonders einträglich
war.
Durch tiefgreifende politische, wirtschaftliche und soziale Veränderungen, sowie
durch die natürlichen Feinde der Rebkulturen, setzte zu Beginn des 17. Jahrhunderts
eine Regression ein, die im Prinzip erst nach dem zweiten Weltkrieg zum
Stillstand kam.
Verstärkte staatliche Interventionen auf der Basis gesicnerter wissenschaftlicher
Erkenntnisse setzten eine Entwicklung in Gang, die ab 1950 zur Wiederbelebung
des Weinbaus führte. Wohl organisierte Winzergenossenschaften und der Badische
Weinbauverband haben im Markgräflerland dazu beigetragen, daß durch Maßnahmen
wie frühzeitige Rebflurbereinigung und Ansporn zur Qualitätsweinerzeugung
dort eine positive Entwicklung im Weinbau früher und intensiver einsetzte als anderswo
. Das Ergebnis dieser Entwicklung zeigt sich heute in vergleichsweise hohen
Erlösen.
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