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anrieren, vülweniger über den Ruckhen streichen solle, da es aber je die eußerste
Not erfordert, unnd es seyn müeste, soll Er oder Sie ein sauber new Par
handtschuch zuvor anziehen.
Und soll Im Stuttenstall umb gemelte Zeit kein Nachtliecht geliten werden.
Er solle auch kein Stutten, so gefolet, vor acht tagen uß dem stall gehn lassen.
Gleicher gestalt soll er jeder Stutten, wann er vermerckht, daß sie inn ein tag
drey oder vier follen will, alle tag zuvor gekwelte gersten, wie auch so lang Er
sie nach dem sie gefolet im stall behelt zu Essen geben, damit sie desto sießere
unnd kräfftigere mülch bekomme,
Wann die Hörpst Zeit herbey ruckht, das die Pferdt keltin halber nit mehr
uff der waidt lassen darff, sonders in di stall thun muß, soll Ers volgender maßen
halten,
Die Stutten sampt zwey Järigen stut-, auch saugfolen, sol Er In Stutten stall
thun, einer Jeden ihren eigenen standt geben, und welcher fol sechs Monat
gesogen, den sol Er Stuttenmeister, drey tag vor dem voll Mohn, vier und
zwänzig stundt, vonn der stutten Inn derselben folen verordneten stall absündern,
als dann widerumb zur Stutten fieren unnd Ime woll satt saugen, volgendts
widerumb hinweg füeren und nit mehr zur Stutten kommen lassen, sondern
denselben winter Inn dem nechsten stall bey den Stutten verhalten und wie der
anderen follen mit allem vleiß warten.
Die Stutten soll Er Stuttenmeister unnd sein knecht alle morgen umb sechs
uhren wischen, umb siben uhren trenckhen und um acht Uhren fietteren. Nemblich
neben dem Hew soll Er (doch das je nach dem ein jede Stutten mager oder starckh
unnd also des stuttens bedürfftig oder nicht unnderschid gehalten werde) den
Stutten ein zimblichs Meßlin futter geben, doch solches also zurichten, den
dritentheil gebrochen Habern, den dritentheil geschnitten Strohe, den dritentheil
geschnitten Onmath (öhmd?), solches alles untereinander vermischen mit einem
lauen wasser besprentzen und befeichtigen und es nit gar zu naß machen.
Zue Mittag soll Er die Stutten sampt den follen In Hof herauß und ein weil
umblauffen lassen, umb drey drenckhen und um vier uhren wie morgens füeteren
unnd in alweg sehen, daß sie keinen Mangel des nachts an hew haben.
Wann Er die Stutten uß dem Stall laßt, soll Er eine nach der andern ledig
machen, damit sie nit häuffig herauß lauffen und einander under der thüren
truckhen dardurch den tragenden etwas schad entstehen ma?,
Er soll auch sehen, das kein Liecht Im Stuttenstall ausgelöscht, sondern
allzeit vor dem Stall herauß und biß er allerdings verwachen, nit mehr hinein
getragen werde,
Im andern stall darneben, da die halb Järigen follen seindt, soll Er alle morgens
umb siben trenckhen unnd umb acht uhren füetern unnd solches obangeregter-
maßen (außgeschieden weil sie noch so gar jung, desto geringer futer meß gebraucht
werde) zurichten unnd vermischen unnd mit der füeterung Inen kein mangel
lassen.
Und so man fietert, soll jedlicher fol, an sein sonderbar Helffterlin angelegt
sein, biß so lang sie alle uffgessen, sonsten sollen sie tag und nacht Im Statt ledig
lauffen.
Nachmittag da es nit gar zu kalt, soll Er sie heraus in den Hoff unnd sich
miteinander erspringen lassen, doch sehen, da es wenig kalt, das sie nit zu lang
haußen seyen unnd sich zu-vil erkalten.
Den Stall soll er nimmer mehr zu warm halten, damit die folen nit anfahen
zu dempfen sonndern je nach gelegenheit des wetters mit Öffnung der thürn und
fenster, alle tag denselben (da es nöttig) erfrischen.
Im fahl aber schlechte folen darunder, den soll Er anstatt des gebrochnen
habern sovil Rockhen Kleyen anmüschen, aber keinen ohne sondern bevelch also
füetern.
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