Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 45
(PDF, 31 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0047
In diesen sind Knollen von Silex eingelagert, der wegen seiner reinen Ausbildung schon
von Fromherz (1853) die Bezeichnung »weißer Jaspis« erhalten hat. Die meist länglich
runden, ei- bis walzenförmigen Konkretionen liegen einzeln im Kalk zerstreut, vor allem
aber angereichen in vier Horizonten (Abb. 6). Ihre Größe schwankt von 3 bis über
30 cm Längsdurchmesser, wobei auch seitliche Auswüchse auftreten können. Die hellgraue
, konzentrische Bänderung kann sich in großen Stücken um zwei Kerne gebildet
haben.

Die Abbauweise des Neolithikers

Die Grabungen konzentrierten wir auf den südlichen Teil der Terrasse, um zwischen
den durch die früheren Sondierungen nachgewiesenen größeren Abbaustellen möglichst
einen Zusammenhang zu erhalten. Das waren die Terrassenfläche vor den durch ein
»Fenster« miteinander verbundenen Weitungen I und II, diese selbst, dann der zwischen
und vor ihnen stehen gelassene Stützpfeiler, der vordere Terrassenteil bis zu unserem
Suchschnitt A bei m 26 bis 31 und dieser Suchschnitt bis in den Berg hinein (Abb. 4).

Der Vorplatz der Weitung I, der von Lais weitgehend ausgegrabenen »Höhle«, wurde
vom Schutt völlig gereinigt. Hier und in den weiteren Suchschnitten konnte der Aufbau
und die Zusammensetzung des Abraums im einzelnen erkannt werden: Kurze Lagen
von grobstückigen und feinen Kalksteinsplittern wechseln neben- und übereinander.
Alle Gesteinsstücke, die großen wie die kleinen, tragen scharfe Kanten. Die Bruchflächen
sind oft durch strahlige Rillen aufgerauht, die beim harten Schlag auf den Kalkstein
entstanden sind. Sie zeugen vom Zerkleinern des Felsens durch Schlagen und Klopfen.

Wo grobe Stücke beieinander liegen, ist die Schicht locker und bricht leicht aus. Je feiner
zersplittert sie aber sind, umso mehr mehlartiger Kalkstaub sitzt dazwischen und
verbackt die Trümmer zu festeren Lagen (Abb. 5).

Holzkohlestückchen sowie zahlreiche rötliche und graue Kalksteine mit Rissen lassen
längere Einwirkung von Feuer erkennen. Da Tierknochen und Keramikscherben fehlen,
handelt es sich nicht um Lagerplätze, sondern um technisches Feuer, was die Beobachtungen
an den freigegrabenen Felswänden noch erhärteten: Nicht im Bereich der Silex-
knollen, sondern ausschließlich in den Kalkzonen zwischen den Horizonten b und c sowie
c und d (Abb. 6) zeigen die noch stehenden Felswände im mittleren Teil die gleichen
Verfärbungen der groben Ausbrüche entsprechend dem Grobschutt. Die Klopfspuren
im Bereich der Jaspisknollen sind fein und scharfkantig, der anfallende Schutt entsprechend
feinstückig bis mehlig.

Die freigeputzte Terrassenfläche war übersät mit den Abdrücken von Silexknollen
(Abb. 7), den Negativen, die im Verlauf der Erdgeschichte zwischen Jaspisknollen und
Kalk entstanden waren. War einmal der Kalk soweit weggeklopft, daß er den Knollen
nicht mehr verankerte, konnte dieser ohne Mühe weggenommen werden. Deshalb zeugen
noch heute die glatten Negative zwischen den rauh geklopften Kalkflächen davon,
daß diese große Terrassenfläche der Abbaurest des neolithischen Bergmanns darstellt.

Der größte Teil dieser Fläche liegt im Jaspishorizont b. An einigen Stellen, wie vor der
rückwärtigen Felswand und neben dem Stützpfeiler zur Weitung I, war mit groben
Schlägen in den etwa 35 cm tieferen untersten Horizont heruntergegangen worden.

In diesem unteren Niveau vor dem Pfeiler steckte noch das Stück eines verzweigten
Jaspisknollens (Abb. 8). Der größte Teil war vom Bergmann gehoben worden. Aber im
Bereich des noch vorhandenen Teils zeugen die feinen Rauhungen und Klopfspuren davon
, daß hier die Arbeit kurz vor der Vollendung aufgegeben worden war. Offenbar
wurde diese Stelle gleich mit Abraum überdeckt — denn unmittelbar daneben steigt wieder
eine niedrige Wand zum Horizont b an — und ist dann wohl vergessen worden.

45


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-01/0047