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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 1.1981
Seite: 168
(PDF, 31 MB)
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erfreulich, und man sollte meinen, daß die Menschen dadurch glücklicher und zufriedener
geworden sind. Immerhin ist in vielen Bereichen ein Zustand erreicht worden, von
dem die Angehörigen der Kriegsgenerationen allenfalls geträumt haben: Wir haben seit
35 Jahren Frieden, wir leben im Wohlstand, es gibt bei uns keine Hungersnöte und keine
Epidemien, wir sind frei von der Willkür obrigkeitsstaatlicher Gewalt, und jeder kann
über seinen Weg selbst entscheiden. Solche Zustände hat es in Deutschland noch nie gegeben
.

Andererseits ist nicht zu übersehen, daß sich aber auch Unbehagen und Unsicherheit,
ja sogar eine gewisse Orientierungslosigkeit, eingestellt haben. Wir sind nicht mehr bereit
, alles und jedes hinzunehmen, was als Fortschritt bezeichnet wird. Es ist nicht nur
ein Schwinden des Glaubens an den Fortschritt, sondern auch eine wachsende Kritik an
manchen seiner Folgen zu verspüren. Die daraus resultierenden Fragen beschäftigen
nicht nur die Politiker, sondern auch die Verwaltungen und die Gerichte werden in zunehmendem
Maße damit befaßt. Eine Lösung der hier anstehenden vielschichtigen Problematik
ist nicht in Sicht. Sie muß aber kommen, wenn unser Staat auf Dauer lebens-
und funktionsfähig bleiben will. Und weil wir das alle wollen, wird es auch gelingen,
tragfähige Kompromisse zu finden. Bis dahin wird allerdings noch geraume Zeit vergehen
.

Dabei kommt ein weiteres, aber ebenso wichtiges Problem auf uns zu: Es betrifft unsere
soziale Verantwortung gegenüber den notleidenden Menschen, vor allem auch in
der sogenannten Dritten Welt. Im neuesten Bericht des Club of Rome wird m. E. zu
Recht darauf hingewiesen, daß die Güterverteilung in der Welt nicht nur eine Frage von
Wohlergehen und Not, von Hoffnung oder Verzweiflung, von Recht oder Unrecht ist,
sondern daß hier die Frage nach dem richtigen oder falschen Bild von den Menschen und
deren Beziehungen untereinander aufgeworfen ist.

Alle diese schwierigen Probleme werden vom Staat allein nicht gelöst werden können.
Hier sind alle angesprochen, draußen in der Welt und hier bei uns. Jeder einzelne ist zur
Selbstbesinnung aufgerufen und auch dazu, seinen ganz persönlichen ideellen und materiellen
Beitrag zu leisten.

Trotz mancher Skepsis bin ich zuversichtlich, daß es gelingen wird, die uns gestellten
Aufgaben zu lösen, wenn wir nur unsere Fähigkeiten in der rechten Weise einsetzen.
Daß wir dazu unseren Beitrag leisten, auch hier in unserem schönen Landkreis Lörrach,
dies ist mein Wunsch für das neue Jahr. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesundes
und erfolgreiches 1981!

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