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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 295
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0117
Die gewerbliche und industrielle Entwicklung
im Schopfheimer Raum.

von Rolf Brüderlin

Die städtische Ziegelhütte auf der Au dürfen wir als ältesten Gewerbezweig ansehen, der
durch die Stadtgründung im Jahre 1250 notwendig wurde. Die mit der Stadtgründung
erlassene Bauordnung erlaubte innerhalb der Stadtmauern keine straugedeckten Häuser
mehr. Der Ziegelhütte stand der städtische Ziegelmeister vor. Die Ziegelhütte befand
sich auf der Au etwa bis 1870 und ging dann in die Tonwerke Schopfheim AG über, die
bis 1923-24 bestanden. Die Ziegelhütte war auf der Au angelegt, um Feuersgefahr von
der Stadt fernzuhalten, sie fertigte Ziegel und Ofensteine an.

Seit 1649 wird eine Papiermühle in Höfen betrieben, die ununterbrochen bis zum Jahre
1924 bestand. Sie hatte nacheinander folgende Eigentümer: Bartlin Blum, Abraham
Blum, Joh. Jak. Weniger, Joh. Imhof, Wilhelm Sonntag, Joh. Kolb, Joh. Sutter, Otto
Bally.

Der Papierfabrikant Kolb lieferte in der Kontinentalsperre 1803 das Papier zur Erstausgabe
von Hebels Gedichten.

Zur Versorgung der Bevölkerung hatte jeder Stadtteil eine Mühle, die Stadtmühle für
die ummauerte Stadt, die 1532 in den Mauerring einbezogen wurde,
die Vorstadtmühle,
die Aumühle,
die Hammermühle,
die Mühle in Gündenhausen und
die Mühle in Höfen.

In der Vorstadt befand sich eine Sägemühle, auf der Au waren zwei Sägemühlen, zwei
Ölmühlen und eine große Gerberei mit einer Laumühle. Zwei Mühlen waren noch
Flachs- und Hanfreiben angeschlossen.

Die Hafner verarbeiteten den Ton zu Geschirr und Ofenkacheln. Auch dieses Gewerbe
ist so alt wie die Stadt. Das Hafnergewerbe wurde hauptsächlich von drei Familien betrieben
: der Farn. Geiger, die ursprünglich in der Vorstadt, später in Gündenhausen,
produzierte, der Farn. Gebhardt, die neben der Ofen- und Herdfabrik im Hammer noch
eine Ziegelei in Langenau betrieb und den Familien Bürgin, die von Kandern zuwanderten
und sich auf der Au niederließen.

Der älteste eisenverarbeitende Betrieb ist der Eisenhammer im Schopfheimer Hammer
, er ist mit der Hammermühle schon 1585 erwähnt, vor der Eröffnung des Eisenwerkes
in Hausen. 1684 wurde im Schopfheimer Hammer auch ein Hochofen betrieben. Es
wurde Alteisen eingeschmolzen und verarbeitet. Es wird vermutet, daß der Schopfheimer
Hammer hauptsächlich zur Herstellung von eisernen Kanonenkugeln für die Stadtgeschütze
gegründet wurde, die die Steinkugeln ablösten. Das Hammerwerk stand auf
städtischem Allmendfeld.

Mit der Inbetriebnahme des markgräflichen Eisenwerkes 1684 in Hausen kam die Metallverarbeitung
im größeren Umfange in unsere Gegend. Der 1757 von Joh. Friedr.
Gottschalk gegründete Drahtzug in Schopfheim verarbeitete 50% des in Hausen hergestellten
Eisens. 42 Ketten-, Rinken-, Huf- und Nagelschmiede sorgten für die Verarbeitung
des Feineisens; und Hammerwerke in Hausen, Fahrnau, Schopfheim und Dossen-
bach stellten Schaufeln, Pickel, Wagenachsen, Sensen und Sicheln her. Die Nagelschmieden
des Kleinen und Hinteren Wiesentals bezogen das Rohmaterial im Schopfheimer
Drahtzug. Das in Hausen hergestellte Eisen hatte durch die Verhüttung mit
Holzkohle sehr wenig Kohlenstoffgehalt und war deshalb sehr zäh und gesucht. Leider
konnte das Werk mit den Stahlwerken im Rheinland, die mit Steinkohle verhütteten,

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