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ten. Dabei rückte der dreiundzwanzigjährige Drusus von Süden durch das Etschtal in die
raetischen Berge vor, während der vier Jahre ältere Tiberius von Gallien aus über Besan-
<jon (Vesontio) und Äugst (Augusta Raurica) das Hochrheintal hinaufzog. Diese militärische
Aktion konnte in einem kurzen Sommerfeldzug siegreich beendet werden, wodurch
die Alpen und das Alpenvorland bis zur Donau in römische Hand kamen.^
Nach Gerhard Fingerlin spricht nun einiges dafür, daß während dieses Feldzugs das
1967 beim Kiesabbau entdeckte Legionslager Dangstetten am Rheinübergang bei Zur-
zach und am Eingang in das Wutachtal angelegt wurde und daß Tiberius an diesem Ort
selbst das Kommando geführt hat. Von hier aus besaßen ja die Römer eine ausgezeichnete
Basis, um durch das Wutachtal gegen die Baar und das Neckarland vorzudringen.67^
(Abb. 25)
Im Jahre 12 v. Chr. eröffnete dann Drusus am Mittel- und Niederrhein (zwischen
Mainz und Xanten) den planmäßigen Angriff gegen die Germanen, in dessen Verlauf er
am Ende sogar die Elbe erreichte. Doch sein Tod im Jahre 9 v. Chr. an der Weser zwang
die Römer zum vorläufigen Abbruch des Unternehmens. Damals wurde dann auch der
vorgeschobene Stützpunkt Dangstetten geräumt und die dort stationierte 19. Legion
wahrscheinlich an den Niederrhein verlegt, denn diese ging 9 n. Chr. mit dem Heer des
Varus im Teutoburger Wald zugrunde. Durch jene Niederlage wurden die Römer
schließlich auch gezwungen, ihre Eroberungspläne rechts des Rheines aufzugeben und
sich auf die Sicherung der Rheingrenze zu beschränken.68*
Bei diesem ersten Versuch, vom Hochrhein aus das Land bis zur Donau zu erobern,
dienten die römischen Militärstationen im schweizerischen Mittelland dem Schutz der
Nachschubwege. Zu diesen befestigten Anlagen gehörte neben Zürich und Windisch
(Vindonissa) beim heutigen Brugg auch Basel, wo man ja in den letzten Jahren auf dem
Münsterhügel eine frührömische Militärstation aus der Zeit von ca. 25-15 v. Chr. entdeckt
hat.6^
In Grenzach ist nun im Jahre 1935 am Burgackerweg eine römische Münze gefunden
worden, die mir 1969 übergeben wurde. Dieser sehr interessante Fund könnte mit den
hier geschilderten Ereignissen am Hochrhein unmittelbar zusammenhängen, weshalb
hier näher darauf eingegangen werden muß.
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