http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0005
Urgeschichtliche Siedelungslandschaften in der
Vorbergzone des südlichen Oberrheingebietes:
das nördliche Markgräfler Hügelland.
von Werner Mähling
I
Wer von der Niederterrasse des südlichen Oberrheins (Abb. 1), etwa zwischen Buggingen
und Rheinweiler (ca. 240 m NN), zum Schwarzwald mit seinen unvermittelt aufsteigenden
Gneis- und Granitmassiven (ca. 800-1000 m NN) wandert, durchquert die
Vorbergzone1', eine von Westen nach Osten allmählich ansteigende und durch Ebenen,
langgestreckte Bergrücken, kuppige und plateauartige Anhöhen vielfältig gegliederte
Bruchschollenlandschaft: das nördliche Gebiet des oberrheinischen Markgräfler Hügellandes
(ca. 350-550 m NN). Regional weist dieser Abschnitt der Vorbergzone verschiedene
natürliche Räume auf: die Heitersheimer Randhügel, die Müllheimer Vorberge,
das Scbliengener Hügelland, die Kanderner Vorberge, die Bamlacher Senke sowie die
östliche Bergrandzone.
Im Norden und Südwesten sind dem zentralen Hügelland reliefärmere, tertiäre, tiefgründig
mit Löß überdeckte, mehr oder weniger ausgedehnte Riedel (Landrücken) vorgelagert
, die sich im Westen zu einem schmalen Saum verengen (Abb. 2,3,4). Trockentäler
beleben das Relief dieser Flachlandschaften. Nur wenige, tiefer eingeschnittene Bachläufe
durchziehen die heute weitgehend unbewaldeten, flachwelligen Zonen. Sie sind
für die landwirtschaftliche Kultivierung ideale, in verschiedener Weise genutzte Gebiete
mit fruchtbaren Böden, die einen besonders guten Wasserhaushalt aufweisen (sogenannte
kalkreiche Pararendzinen, die durch Ackerbau aus den natürlichen, ehemals mit
Wald bestockten Böden entstanden sind). Die überwiegend noch vom Rheintal her beeinflußten
klimatischen Verhältnisse sind sehr günstig: mit Temperaturen von 9,8-
9,5°C und Regenmengen von 700-900 mm im JD.
Das bereits in seinem westlichen Abschnitt sehr unruhige zentrale Hügelland (Abb.
5-9) wird neben lößbedeckten Flachzonen von einer Kette von tertiären, bewaldeten
Anhöhen, langgestreckten Bergrücken und anschließenden jurassischen Horsten mit
jedoch noch nicht sehr starker Reliefenergie bestimmt (ca. 350-450 m NN). Gegen Süden
geöffnete weite Talwannen und breite Talkessel geben dieser Teillandschaft ihr besonderes
Gepräge. Zwischen Vögisheim und Riedlingen herrscht ebenfalls ein noch relativ
mildes Klima mit Temperaturen von 9,5-9,3°C und Regenmengen bis ca. 800 mm im
JD.
Der östliche Abschnitt der Vorbergzone, etwa jenseits einer Linie Müllheim-Riedlingen
, ist eine nur zum Teil mit Löß bedeckte jurassische Schichtstufen-Landschaft (Abb.
10,11,12) aus Doggergestein, die sich mit einer letzten Hügelkette an die Schwarzwaldhauptverwerfung
anlehnt (mit Höhen von über 600 m NN). In der Grenzzone zum Gebirge
wurde bei der Heraushebung des Hügellandes, an der Wende Pliozän/Altquartär,
eine besonders starke Zertrümmerung der Schollen ausgelöst. Zahllose kleine Verwerfungen
leiten das für das Schichtstufenland charakteristische Entwässerungsnetz. Das
Klima ist ozeanisch gemäßigt, mit Temperaturen von 9°C, jedoch mit ansteigenden Regenmengen
bis 1000 mm im JD.
Durch zahlreiche Quellen und verzweigte Bachläufe hat das zentrale Markgräfler
Hügelland (Abb. 13), insbesondere sein Ostabschnitt, eine wesentlich bessere Wasserversorgung
als die Riedellandschaften (das trifft in besonderem Maße auf die Siedelungs-
kammer zwischen Mauchen, Feldberg und Vögisheim zu). Seine Bodenarten (Abb. 15)
sind aufgrund der veränderten Höhenlage, dem etwas härteren Klima und der verschiedenen
geologischen Struktur des Ausgangsgesteins differenzierter entwickelt. Die auch
3
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0005