http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0079
»Unsern und des vorbemelten Gotteshauses angehörigen Gotteshäuslein, oberhalb
Neuenburg gelegen, den Meierhof daselbst zu Guttnau, an Haus, Hof und
Scheuern...«
1483 wurde beim Kloster eine St. Marienkapelle erwähnt. Hierzu sei auch ein Schreiben
vom 24.9.1669 gebracht, das Pfarrer Jeremias Gmehlin an das Oberamt schickte:
»Das Filial Gutnau belangend... ist zu wissen, das daselbsten zwo Kirchen hiebe-
vor gestanden: eine so noch stehet und hiebevor nie gebraucht worden, dem Prälaten
von St. Blasien zugehörig. Die andre Kirch, zu St. Mathies genannt, etwas
näher gegen Neuenburg gelegen... Diese Kirch liegt schon über 30 Jahr in der
Aschen«.(8)
IV
Aussagen älterer Karten
In der heimatkundlichen Literatur und anderen Quellen findet man nur ungenaue und
zum Teil widersprüchliche Angaben über die Lage des Klosters Gutenau und der St. Ma-
thiskirche. Von der in der Nähe einst gelegenen Siedlung Au und der zugehörigen Burg
fehlen im Gelände sichere Nachweise.
Der frühere Stadtpfarrer und Heimatforscher von Neuenburg, F. Huggle, gab den
Standort der St. Mathiskirche in ungefährer Mitte zwischen der Gutenau und der Hl.
Kreuzkapelle am Hochgestade des Rheines an.'9)
Die Chronisten K. F. David und K. Schäfer sahen in dem noch sichtbaren Gemäuer,
das Jensen als »römischen Heidenmauerklotz« anspricht, (Abb. 4) einen Baurest der
Gutenau/101 Diese Interpretationen stimmen aber nicht mit den Aussagen älterer Karten
aus diesem Bereich überein. Zum Beispiel zeigt ein Ausschnitt der sogenannten »Rhein-
gränzkarte« von 1828 das Kloster und die St. Mathiskirche in unmittelbarer Nähe auf einer
durch zwei tiefe Einschnitte begrenzten Fläche liegen.
Bei der Angabe »St. Mathias« ist der Zusatz »ruin« hinzugefügt. Auch erkennt man
direkt hinter dieser Angabe eine schwache Punktierung, die offensichtlich eine Fläche
einrahmt. Es handelt sich hierbei vermutlich um die Stelle, wo das dichte Gestrüpp das
heute noch sichtbare Gemäuer verbirgt (Abb. 3-4). Auch über dem »a« von »Ehemals
Gutenau« ist eine quadratisch eingezeichnete Fläche als ein Hinweis auf zu dieser Zeit
noch sichtbare Bauspuren des Klosters zu werten (Abb. 5 + 6).
Ein Plan von 1831, den Ratschreiber W. Studer aus Neuenburg ausfindig machte, bestätigt
die Signaturen der vorigen Karte.
Bei noch älteren Karten, wie zum Beispiel einer des »Neuenburger Banns«, die um 1750
datiert wird, stimmen die Abstände dieser Bodendenkmäler nicht mehr mit den der
neueren Karten überein. Vergleicht man aber die Karte von 1750 mit der Topographie
von 1828 und der heutigen Geländesituation, dann kommt eine Ubereinstimmung wieder
zustande. (Abb. 7fl)
V
Die Heilig-Kreuzkapelle und der Eidstein
Etwas außerhalb der Stadt Neuenburg steht im südlichen Gemarkungsteil am Rand
des Hochgestades etwas zurückgesetzt die Heilig-Kreuzkapelle. Uber das Alter und die
Entstehung der Kapelle fehlen genaue Angaben. Die erste bekannte Erwähnung stammt
aus dem Jahre 1409 (s. unten). Die Kapelle barg als Heiligtum ein altes Steinkreuz, um
das sich eine Legende wob.
Nach dieser Legende soll das Kreuz von Fischern am Ufersand des Rheines gefunden
worden sein. Dem Gekreuzigten zu Ehren wurde oberhalb des Fundplatzes »die so von
ihm selbst ausgewählte Wallfahrtsstätte« errichtet.
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