http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0110
Diese wenigen Angaben lassen auf einen Mann mit bewegtem Leben schließen; er
war offensichtlich bereit, aus sehr hohen Ämtern und einer bedeutenden gesellschaftlichen
Stellung weg zu gehen, um bescheidenere Aufgaben zu übernehmen.
Sein weiterer Lebensweg in Reichenbach ist unklar: Neu14' und Bopp41 widersprechen
sich, wobei Bopp in seinen »Ergänzungen«4' die neuere und wohl hier
bessere Quelle sein dürfte.
56 Chilo Biermann »(Cythander); 1554.55 stud Basel; um 1560-92 Eimeidingen
. . .« berichtet Ludwig10', S. 174. Dieser langjährige Eimeldinger Pfarrer dürfte
1527 in Marburg geboren worden sein.
Bei Ludwig10', S. 35 und 37, lesen wir: »Allwöchentlich am Donnerstag - falls
nicht Dienstgeschäfte oder andere Abhaltungen es verboten - versammelten sich
die Pfarrer der Diözese im Kapitelhaus oder in der Kirche zu Rötteln zu einer
Disputation. Es wurden jedesmal Thesen aufgestellt, angefochten und verteidigt.
Uber die Verhandlungen wurde ein Protokoll geführt. Das Protokollbuch über
die Besprechungen, die von 1572 bis 1575 gehalten wurden, ist noch vorhanden
. . . Ein eifriger Besucher des schwarzen Donnerstags am Dekanantssitz war
der Pfarrer von Eimeidingen, der seinen etwas gewöhnlich klingenden Namen
Biermann in den vornehmeren Chythander umgewandelt hatte.«
60/61 Johann Pappus ★ 16.1.1549 in Lindau f 13.7.1610 Straßburg GD Straßburg, St. Thomas,
5.10.1574 mit Maria Magdalena Lins ~ 20.10.1545 in Memmingen,2) und4), S. 639. Lebensdaten
von Johann P.: stud. Straßburg 1563, Theol. 1567-69 imm in Tübingen 29.4.1564,
Baccal. 20.9.1564, 1565-67 Hofmeister des Grafen von Falkenstein, in Basel 1571 Magister,
in Tübingen am 23.11.1573 Doctor theol.; 1568-70 Diacon in Reichenweier II, 1570-76
Prof. des Hebräischen, 1576-78 Prof. der Geschichte an der Akademie in Straßburg, 1570-78
Freiprediger in Straßburgl, 1578-1610 Prof. der Theol. an der Akademie in Strassburg, 1578-
93 Pfarrer am Straßburger Münster, 1582-1610 Präsident des Kirchenkonvents, 1593-1610
Hohenstiftsprediger (siehe Bopp4'1, S. 639 mit weiteren Quellen dort).
Das hier gezeigte Bild, aus dem Jahre 1591 (im Alter von 43 Jahren), ist im Original
in Straßburg im »Cabinet des Estampes« zu sehen.
Die obigen Lebensdaten dieses Mannes deuten auf eine damals »weit herum gekommene
«, in vielen Stellungen bewährte Persönlichkeit, die für die Reformation
in Straßburg und dem ganzen deutschsprachigen Raum (zusammen mit dem Urgroßvater
seiner Schwiegertochter - Nikolaus Gerbel, vergl. hier 248 -) entscheidend
wirkte.
Außer den bei Bopp4' angeführten Quellen sei hier noch eine andere wiedergegeben
: Wolfart16' verweist zunächst auf die Ausführungen über Pappus in der »Protestantischen
Real Enzyklopädie« von Hauck (3. Aufl., XIV, S. 654 ff.) und zitiert
dann einen Briefabschnitt, der die Abnahme der konfessionellen Schärfe beleuchtet
und von Daniel Pappus aus Lindau an seinen Bruder Johann in Straßburg
stammt. Es heißt dort: »L. Lindaviensium antecessores sind im (zwinglischen) Irrtum
viel eifriger und beherzter gewesen, als man jetz bei der erkannten und bekannten
Wahrheit ist, und hatte L. das Concordi-Buch nit unterschrieben, wurde
es jetziger Zeit nit bald geschehen. Denn wir wollen Oesterreich wie auch den
Schweizern und sonderlich St. Gallen und Schaffhausen Fuchs-schwänz verkaufen
(schön tun) und dörfen uns wohl bisweilen vernehmen lassen, unsere Vorfahren
seien zu grob und unverständig gewesen. . .*16' (S. 326 und 329, Band 2)
62/63 Nikolaus Gerbel- 7.12.1550 in Straßburg, t nach 1615, GD Straßburg, St. Thomas
29.7.1572 mit Maria Cleofa Breunig aus Tübingen12', S. 109.
Lebensdaten: imm Tübingen 1569, Basel 1571, Dr. jur. utr. 1587, Amtmann zu Barr 1598-
1605, Oberamtmann zu Oberkirch 1606 ff., Diplomat der Stadt Straßburg, Prokurator des
Grossen Rats in Strassburg, Fürstl. Württemb. Rat12', S. 109, Nr. 627; Bopp4), S. 639, Nr
3910 - jedoch dort falsch als Sohn statt richtig als Enkel des Humanisten und Lutherfreundes
Nikolaus Gerbel bezeichnet.
120/121 Hieronymus Pappus ★ 1494 in Isny, f 1566 in Lindau OD 25.11.1545 mit Barbara
Funck, sie * um 1522 in Memmingen t 1.11.1596 in Lindau13'.
108
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0110