Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 124
(PDF, 29 MB)
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Schliesst gar manchmal süsse Kerne ein;

Drum fürchte nicht, mich zu gewinnen,

Ein holder Herzenskäfer sizt darinnen.
Erstaunlich immer wieder, wie Bougine seine Wortwahl trifft und über welch reichen
Sprachschatz er verfügt. So darf es auch nicht verwundern, wenn er sich ab und zu des
Dialekts bedient. Ein oberländer Dialekt, wenngleich nicht lupenrein, so doch geschickt
ausgedrückt und exakt umschrieben. Aus der »Neujahrs Gratulation an meinen Freund
und Collegen, Herrmann Schweickhardt, pr. Arzt in Schopfheim«:

Wünsch' e glückseligs schöns neus Johr,

Wohlgeborner Fründ und Herr Doktor!

Chunt mi Wunsch au nimme z'frue,

Wird er's öbbe doch no thue.

Ha gar lang dra z'mache g'ha,

Wil i nit mit umgoh cha.

Was i Dir wünsch', mi liebe Fründ

Nei 's isch weger gwiss kei Sünd:

,Nüt un gar nüt wünsch i Dir!' -

Gel, de meinsch, i sei hinterezfür! -

Nei, mi Liebe, los nu recht:

Nüt, as was i selber möcht!

Zwar, 's stoht in der Bibel scho,

Man soll im Fründ de Vorrang lo!

Doch de weisch, mer sin no nie

S' Bibelfeste Dicki gsi...
Unterschrieben das mehr als 150 Zeilen umfassende Neujahrsgedicht von »Buschine-
blondgelockter Werks da hockt er« und gegeben »Albbruck, Januar 1841«: das war bereits
in den ersten Wochen seiner Tätigkeit als dortiger Hüttenarzt.

Stammbuchverse konnten nicht fehlen. Zitieren wir aus einem fragmentarischen
Spruch, überschrieben »Meiner Niece, Constanze Lugo (Verwandtschaft mit dem Maler
Lugo erwiesen) ins Stammbuch«:

Bunt, wie die Blätter dieses der Erinn'rung gewidmeten Buches

Werden sie kommen und geh'n Dir, die Tage des irdischen Lebens,

Doch nicht das Äussere ist's, was ihren Werth Dir bestimmt;

Auch das vollst beschriebene Blatt mit der lieblichsten Farbe kann leer

seyn,

Und nicht immer sind sonnige freundliche Tage auch Tage des Glückes!

Nur der inn're Gehalt bedinget und schaffet den Werth!

Darum, o liebe Constanze, so wie ich nach Kräften bemüht bin,

Hier durch Entbieten all' meiner dicht'rischen Kunst ein gewichtiges

Blättchen

Beizufügen dem schönen Kranze sinniger, herzlicher Sprüche

So bestrebe auch Dich, um jeden der Tage Deines - so wünsch' ich -

Langen und stets in Gesundheit verbrachten heiteren Lebens

Schwer, gewichtig und werthvoll durch innern Gehalt Dir zu machen

Nicht durch Vergnügen allein, - doch auch dieses gehöret zum Leben,

Sondern durch nützliche Arbeit, durch segenverbreitendes Wirken und

Handeln.

Ehrbar mit Tugend (bricht hier ab)
Das Pathos, nicht zuletzt zeitbedingt, klingt machtvoll und moralisierend dazu, dennoch
hat es Bougine mit seinen Lehren unzweifelhaft echt gemeint: selbst seine Allgemeinplätze
lassen keine andere Deutung zu. Und nicht zuletzt erweist sich in dieser Diktion
seine Belesenheit.

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