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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 161
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0163
Erwin Wullschleger »Forstliche Erlasse der Obrigkeit im ehemals bernischen Unter aargaw.
Ein Beitrag zur aargauischen Forstgeschichte. Bericht Nr. 234 der Eidgenössischen Anstalt für das
forstliche Versuchswesen, CH 8903 Birmensdorf. (Broschiert).
Herausgeber: Dr. W. Bosshard, Direktor. September 1981

Diese Eidgenössische Anstalt »stellt die Ergebnisse ihrer Arbeiten vorwiegend in der Form von
Publikationen zur Verfügung von Praxis und Wissenschaft. «...»Die Berichte (s. o.) enthalten in der
Regel kürzere Texte, die sich an einen engeren Leserkreis wenden. Die Publikationen (der Anstalt),
die den Inhabern schweizerischer Forstbeamtungen kostenlos abgegeben werden, sind als Amtsexemplare
zu betrachten.« Diese Erläuterungen machen verständlich, warum der Band keine Angaben
über Verlag, Bezugsquellen und Preis enthält. Sicher steht er aber interessierten Forstbehörden
und -Fachleuten ebenso wie Historikern zur Verfügung.

Dieses 408 Textseiten umfassende Werk gibt viel mehr her als der bescheidene Titel zunächst vermuten
läßt. Dem badischen Landeskundler, der die Geschichte der Entwicklung der schweizerischen
Eidgenossenschaft von ihren Anfängen bis zur Helvetik (der Zeit der frz. Revolution, der napoleonischen
Besetzung und danach) nicht ohnehin kennt, gibt es zuerst einen knappen Uberblick
über die historische Entwicklung von den österreichischen und später bernischen Herrschaften zum
heutigen Unteraargau (dem westl. Teil des Kantons) und seiner Verwaltungseinteilung. 2 Karten
veranschaulichen das.

Der Hauptteil befaßt sich dann mit den Quellen der Forstgeschichte dieses Gebiets. Die Erkenntnisse
, die der Forsthistoriker den Forstordnungen von 1592, 1725, 1753 und 1786 entnehmen kann,
werden im Einzelnen erläutert und am Ende jedes Kapitels die Ordnung selbst im Wortlaut wiedergegeben
. Der Vergleich mit unseren eigenen Verhältnissen ist recht interessant. Es ist derselbe
Holzmangel, derselbe Kampf gegen den Raubbau zu beobachten wie in unserem Gebiet, nur mit
dem Unterschied, daß wir es hier mit Wäldern in hügeligen Tallagen zu tun haben, die viel leichter
erreichbar waren. Aber auch hier wird als Grund für viele Mißstände in den Gemeinden und ihren
Wäldern die knauserige Behandlung der Selbstverwaltung und ihrer Organe angegeben. Vor allem
die schlechte Bezahlung der Bannwarte und Forstknechte war es, mit der weder geeignete noch ehrliche
Leute zu bekommen gewesen seien. Eine große Rolle spielen auch Waldweide und Eckerit, das
hier Acherum heißt. Die verschiedenen Arten des Waldeigentums und der Nutzungsrechte werden
behandelt, die Nutzungsarten selbst, Ausreutungen, Einschläge, Harzen, Gerbrinde, Laubstreu.
Erhebungen über den Waldzustand sind offenbar erst im 18. Jh. gemacht worden.

Nebenbei erfahren wir allerhand sonst Interessantes zum Vergleich mit den Verhältnissen in unserem
eigenen Gebiet. Etwa daß die »Dorfbriefe und Offnungen« auch erst im 14. Jh. beginnen.
Wie hier so auch bei uns ein Hinweis auf die zunehmende Stärke der Gemeindebildungen mit einer
Selbstverwaltung, eine Folge nicht zuletzt der Bildung der jungen Eidgenossenschaft. Rechtshistorisch
interessant ist, welch große Rolle im Rechtsgang bei Streitigkeiten aller Art der Schiedsspruch
gespielt hat. Ebenso wird auch hier deutlich, daß das deutsche Volksrecht seit dem Hochmittelalter
auf alten, sorgfältig gewahrten Rechten beruht hat, dem »guten, alten Recht«.

All denen, die sich mit der alten badischen Forstgeschichte befassen, kann die Kenntnis dieses
»Berichts« nur empfohlen werden, zumal sorgfältige Quellen- und Literaturbelege den Band beschließen
(S. 409-426). Chr. M. Vortisch

Andre Weckmann, »Wie die Würfel fallen'.
Ein Roman aus dem Elsaß. Mörstadt Verl., Kehl-Strasbourg-Basel 1981, 323 S.

Da hegt es also nun vor uns, das neueste und umfangreichste Werk Andre Weckmanns.
Von März zu März, von Frühling zu Frühling führt es uns durch ein Jahr, ein Jahr in einem elsässi-
schen Dorf, ein Jahr, in dem das Schicksal des Elsaß Revue passiert in den Gestalten eines »Ixemers«
Stammtisches. In den Figuren dieser dörflichen Versammlung wird die Vergangenheit und die Gegenwart
des Elsaß und seiner Menschen aufgezeigt. Die zentrale Gestalt ist der »Ixemer« Volksschullehrer
Heribert Grahn. Um ihn gruppieren sich die Vertreter der unterschiedlichsten Standesund
Berufsgruppen dieses Dorfes zu einem bunten, kaleidoskopartigen Bild. Die Charaktere der
auftretenden Personen bleiben seltsam bruchstückhaft. Die Menschen wirken fast wie Marionetten,
die ihre Rolle zu spielen haben; sie spielen das Leben, sie leben es nicht. Aber das ist nicht verwunderlich
, handelt es sich doch laut Vorwort bei diesem Roman aus dem Elsaß um eine Chronik, die
»Chronica Ixheimensis«, in die immer wieder das Weltgeschehen eingreift. Nur der Lehrer Grahn,
der als Chronist durch die Geschichte führt, wirkt lebendiger. In dieser Chronik haben eben die Fi-

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