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Andenken an seinen Vater, Rudolf III., dem Bischof Otto von Konstanz, seinem, Wilhelms
Bruder für die Röttier Pfarrkirche präsentiert. 1464 folgte Hans Ulin als Kirchherr
, 1465 Conrad Halder als Kaplan am Frauenaltar, 1491 Johann von Arx ebenfalls als
Kaplan.
Für das Jahr 1493 wird als Röttier Pf arrherr genannt Magister
Johann Hurtach (auch Hertach), er hat Hei 1452 studiert »von Nidereckenheim« (also
Niedereggenen). Hei 1457 wurde er Magister und als solcher kam er nach BS
1460 zur eben gegründeten Universität, wobei er als von Klein-Basel bezeichnet
wird. Vielleicht hatte er hier seine erste Pfarrstelle.
Ludwig Rottpiaetz wird 1509 als Kaplan am St. Erhardsaltar in Rötteln genannt. 1515
bittet er den Markgrafen für seine drei natürlichen Kinder (Burkhard ein Priester,
Agata und Anna) »unangesehen des Landesbrauchs« um alle Erbrechte gleich
ehelichen Leibeserben. Damit sollte wohl auch die Legitimierung der Kinder
ausgesprochen werden. Anstelle der unehelichen Kinder erbte sonst der Staat,
hier also der markgräfliche Fiskus. Da aber die Bestimmung wohl erzieherische
Zwecke verf olgte, zur Heirat oder mindestens zur Gleichstellung der Kinder mit
ehelichen zu dringen, wurden solche Gesuche anscheinend stets bewilligt. Die
Familie Rotpietz stammte von Villingen. Wir begegnen ihr in mehreren Individuen
. So
Ulricus Rotpietz, der als presbyter FR 1460 studierte und als »doctor sacrorum canon-
um« FR 1473 zum ersten Mal Rektor wurde. Viermal wird er das bis FR 1488
sein. Ein weiterer
Heinricus Rothlez de Villingen ist in Fr 1479 immatrikuliert. Bei allen dreien handelt es
sich mit Sicherheit um nahe Verwandte. Der schon genannte junge Priester, der
legitimierte Sohn Ludwig's,
Burkhard Rotpietz, studierte dann in FR 1503 und als »de Brambach«, also Brombach,
in 55 1505. 1528 wohnt er in Klein-Basel, wahrscheinlich als Prediger bei St.
Theodor, und nimmt an der Religionsdisputation dieses Jahres in Bern teil. 1528-
31 war er protestantischer Prediger in Läufelfingen/BL und von 1531-1550 Helfer
zu St. Theodor wieder in Klein-Basel. Sehr viel später, gegen Ende des 18. Jh.,
taucht der Name nunmehr aus Aarau wieder auf, an der Universität Tübingen.
Johann Bühel (oder Bühler) ist 1519 Kaplan am St. Jörgen-Altar in Rötteln.
Leonhardus Michael begegnen wir FR 1545 »a Rötel, Basiliensis dioc« und zwar als »cle-
ricus«. Er hatte also wieder die höheren Weihen, mehr wissen wir aber derzeit
von ihm nicht.
Schon bei diesen wenigen Namen haben wir gesehen, daß hier die Beziehungen zu
Stadt und Bistum Basel - bedingt durch die geistlichen Ämter der Röttier Herren und das
Burgrecht der Markgrafen - und die Beziehungen zum Bistum Konstanz, damit auch zur
Eidgenossenschaft der VIII alten Orte und zum gesamtschweizerischen Raum nebeneinander
gleich intensiv bestanden. Deshalb darf man sich nicht wundern, wenn man bei
den Angaben mancher damaliger Zeitgenossen Unsicherheit darüber feststellen kann, zu
welchem Bistum ein Ort wirklich gehört. Dabei spielt natürlich das Grundeigentum von
baslerischen Kirchen und Klöstern, das sie im Markgräflerland hatten, auch eine Rolle,
obwohl das natürlich weder für die staatliche noch für die kirchliche Zugehörigkeit von
Belang war.
Die Zeit nach Einführung der Reformation
Die nächste Zeit, vom Beginn der lutherischen Reformation bis zu deren Einführung
in unserem Gebiet 1556, möchten wir die zwischenreformatorische nennen. Zweifellos
war der Einfluß der Basler Reformationsbewegung auf die Nachbarschaft (Mülhausen!)
und unser Gebiet groß. Das wird vielleicht in einem regionalen Zusammenhang zu schil-
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