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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 126
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0128
D. Thomas Grynaeus, geb. um 1512, aus Veringen/Hohenzollern. Er zählte zum Pfarrerkreis
um Sulzer. In Hei und BS: 1526 und 1532, Rötteln 1564 f.
Uber diese beiden hat Fritz Schülin in seiner schon erwähnten Chronik Rötteln-Haa-
gen ausführlich geschrieben, so daß wir auf seine Ausführungen verweisen dürfen.
Grynaeus Joh. Jacob, geb. 1540, studierte erst BS 1551/52 und 1558 Theologie, danach
in Tüb 1563, Dr. theol. 1564. Er wurde 1565-75 Pfr. und Superintendent in Rötteln
. Seine Tagebücher, Manuskripte und Schriften erschienen erst später, als er
wie sein Bruder Theophil sich dem schweizerischen reformierten Bekenntnis zugewandt
und als Professor an die Basler Universität zurückgekehrt war, wo er
mehrfach Rektor wurde. Seine Schriften zählen zu den berühmten Dokumenten
der reformatorischen Entwicklung seiner Zeit,
Grynaeus Theophilus Mag., geb. 1534, Bruder des Obigen, war nach seinem Studium,
natürlich zuerst in BS 1547/48, 1554 bacc. art und danach in Wit 1556, zunächst
1557 Diakon in Rötteln und damit einer der ersten Lehrer an der Lateinschule.
Von ihm ist die gut baslerische Bemerkung überliefert, er sei »ein Lickenbißer«
gewesen. Das zielt wohl auf den Umstand, daß er zeitweise auch Unterricht an
der »deutschen Schule« geben mußte, weil man noch kaum Leute hatte, die den
Anforderungen der Superintendenten an die Röttier Musterschule gewachsen
waren. Von 1575-79 war er ebenfalls Pfarrer und Superintendent zu Rötteln.
Auch er dürfte damals nach Basel zurückgekehrt sein, er wurde Pfarrer in Sis-
sach/BL, wo er 1583 starb.
Hier bei den ersten Röttier Lehrern und gerade bei unserem »Lickenbießer« muß etwas
eingefügt werden, das ein Licht wirft auf das Interesse an all dem Neuen, besonders
der Einrichtung der Schulen. In der Anfangszeit, bevor es in Wollbach eine Schule gab,
gingen die Kinder - und es sollten ja nicht nur die Knaben sein - zuerst nach Rötteln zur
Schule. Dazu ist auch die Feststellung des Pfarrers Vitus Cuccius von Witthngen aus dem
Jahr 1573 überliefert, daß er dort etliche Männer und Knaben vorgefunden habe, die lesen
und singen könnten und Lust hätten zum Kirchengesang, und daß er deshalb um die
Bewilligung von Gesangbüchern bitte. Das war freilich nicht möglich, ein Luxus, den
allgemein einzuführen, undenkbar war. Aber das Beispiel zeigt, wie in manchen Gemeinden
aufgenommen wurde, was die Schulen zu bieten hatten. Sicherlich darf man
nicht verallgemeinern, viel wird auf die Vögte, den Rat und ihr Beispiel angekommen
sein. Aber erstaunlich wird man das Interesse nicht finden dürfen. Die Dorfvögte, Stabhalter
und ihr »Gericht« waren dazu da, das »alte Recht« zu hüten, und was alter Brauch
war, wurde, wie man weiß, fast nie aufgeschrieben. Aber was sich geändert hat im Dorf,
Erbgänge, Eigentumswechsel und dgl. wurde sicher schriftlich niedergelegt. Vögte, Almosenpfleger
, Waisenrichter und die »Heimburger« (später Ratschreiber) waren zweifellos
des Lesens und teils auch des Schreibens kundig. Allein das Bestehen dieser Selbstverwaltungsorgane
setzt Schreibkenntnisse voraus. Aber das Angebot nunmehr an jeden
Bürger, an jede Gemeinde, lesen und schreiben zu lernen, war für die damalige Zeit unerhört
und eröffnete allen eine neue Welt. Und was für den Strebsamen im Vordergrund
gestanden haben mag, das war die Erkenntnis, daß sich ihm damit auch der Zugang zu
angesehenen Ämtern im Dorf und andernorts öffnete.

Geiler Antonius, Sohn des Schulmeisters Nicolaus G. von Rufach i. Eis. Der Vater wurde
Schulmeister zu S. Theodor in Kleinbasel. Die beiden gehören der berühmten
Familie an, aus der auch Geiler von Kaysersberg stammte. Antonius ist in BS
1556/57 als »pauper« genannt, also »ohne Barmittel«. 1563/64 Diakon in Rötteln
, also zweifellos auch Praeceptor an der Lateinschule. Hier erlag er einem
Pestzug.

Melidonius Johannes stammte aus Thüringen, in BS 1564/65, vor 1570 Diakon.

Lindt Johannes war zuerst in Wit 1563 als Smalkaldensis aber in BS 1568/70 Hallensis,
und zwar auch »gratis«. Er war 1572 Diakon in R. Auch er verließ 1581 das Land,
weil er im Dogmenstreit die »formula concordiae« nicht unterschreiben konnte.

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