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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 163
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0165
Fast genau im Mittelpunkt des Kirchenraumes befand sich unter dem Lehmfußboden
der Sarkophag. Der Befund zeigte deutlich, daß der Sarkophag gleichzeitig mit dem Bau
der Kirche eingetieft wurde. Wie schon beschrieben, war der Sarkophag bis über den
Deckel verputzt. Da sich in der Fuge zwischen Wanne und Deckel keine Putzreste befanden
, aber im Innern zahlreiche Putzstücke lagen, scheint es sicher zu sein, daß der
Sarkophag kurz vor der Eintiefung noch einmal geöffnet wurde. Die in der Grube des
Sarkophages gefundenen Knochenteile wiesen ein weiteres Mal darauf hin, daß die mittelalterliche
Steinkirche in einem Friedhofsareal erbaut wurde.

Typologisch ist diese erste gefundene Müllheimer Kirche nicht eindeutig zu datieren.
In dem für Vergleiche in Betracht kommenden Raum ist dieser Typus - längsrechteckiger
Saal mit um Mauerstärke eingezogener Apsis - seit spätrömischer Zeit geläufig.

Mögliche Anhaltspunkte für die zeitliche Einordnung der Müllheimer Martinskirche
sind in der näheren Umgebung zu suchen. Hier bieten sich zwei Bauten an, die den möglichen
Zeitraum angeben: der Bau I der Peterskirche in Lahr/Burgheim, der in die Mitte
des 7. Jahrhunderts bis Anfang des 8. Jahrhunderts datiert wird,:" und die Galluskirche
in Kaiseraugst mit der Datierung ins 10./11. Jahrhundert.22 , Als weiteren 'terminus ante
quem' haben wir durch weitere Funde der übernächsten Bauphase das Ende des 12. Jahrhunderts
.

Die analoge Fundsituation des Burgheimer Sarkophages im Bau der dortigen Phase II,
die durch die Weihe der Kirche 1035 gesichert ist,2" weist auch den Müllheimer Kirchenbau
in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts.

Anbau (Phase Illb)

In einer ersten Umbaumaßnahme wurde außen längs der Nordseite ein Anbau erstellt,
dessen Nordwand annähernd parallel zu der des Hauptbaues verläuft, aber im westlichen
Teil leicht nach Süden auslenkt. Die Länge des Anbaues entspricht der des Hauptbaues
. Im Osten besitzt er einen apsidialen Abschluß.

Zwei Durchgänge öffneten den Hauptraum in den Anbau. Ein östlicher von 2,83 m
Weite konnte anhand von Putzresten in der östlichen Laibung und weiteren deutlichen
Befunden sicher bestimmt werden. Nicht so eindeutig ist die Weite des westlichen
Durchganges festzustellen. Der erste Fußboden dieses Anbaues konnte nicht festgestellt
werden, da in den in Betracht kommenden Höhen das Material mehrfach umgelagert
war.

Grund für die Errichtung des Anbaues ist wahrscheinlich die angestiegene Zahl der
Gemeindemitglieder gewesen.

Abb. 8: Grundriß nach Erstellung
des Anbaues im Norden der
mittelalterlichen Kirche,
Phase Illb

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