Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 170
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0172
Abb. 17: Terrakotta-Figur
einer Maria-Magdalena, die aus gefundenen
Scherben zusammengesetzt werden konnte

Vom Kirchenraum her bindet der Mörtel mit den fischgrätartig angeordneten Abdrücken
der Bodenplatten an die Schwelle. Dieser Mörtel lag auf einer ca. 30 cm breiten
und ca. 20 cm hohen Stufe, die in das Kirchenschiff führte.

Unter dem Dach der bestehenden Kirche ist im Verputz des Turmes der Abdruck des
Dachansatzes der mittelalterlichen Kirche erhalten. Anhand der Höhe und der Neigung
des Dachabdruckes sowie der Lage der Fundamentmauern läßt sich zeichnerisch die Höhe
des Kirchenschiffes in Bezug auf das Fußbodenniveau ermitteln. Die Höhe des aufgehenden
Mauerwerkes bis zur Dachtraufe beträgt demnach — auf das Niveau des Kirchenraumes
bezogen - ca. 8 m bei einer Firsthöhe von 12,93 m.

Keine solchen konkreten Höhenangaben können über die Höhe des mittelalterlichen
Turmes gemacht werden. Der Befund im Innern lieferte keine Anhaltspunkte, außen
konnte der Putz nicht abgeschlagen werden. Vermutlich war er mit einem für den südlichen
Breisgau typischen Walmdach, »Käsbißdach«, versehen.

Südlich der Kirchenmittelachse, im östlichen Drittel des mittelalterlichen Baues,
konnte ein ca. 1 qm großes Stück Wandmalerei, das mit der Vorderseite auf dem Boden
lag, geborgen werden. Das äußerst qualitätvolle spätgotische Malerei-Fragment zeigt
unter einem floralen Fries die Szene der Geburt Mariens, wie sie in den Apokryphen beschrieben
wird und im 15.716. Jh. häufig dargestellt worden ist. Anna, im Wochenbett
aufrecht sitzend, die rechte Hand segnend erhoben, erhält von rechts von einer Amme
das Neugeborene gereicht. Unter dem Kind ist ein Kopf einer weiteren Figur zu sehen.
Analoge Vergleichsbeispiele zeigen, daß es sich hier um den Kopf einer Magd handelt,
die vor dem Bett hockend in einem Kübel das Badewasser für das Kind bereitet.' Das
Bild muß sich im oberen Bereich der mittelalterlichen Ostwand befunden haben, die
beim Abriß des Gebäudes nach Westen hin umgelegt wurde.

Ein weiterer interessanter Einzelfund sind die Scherben einer zerbrochenen Figur aus
Terracotta, die in der Baugrube der bestehenden Kirche gefunden wurden und damit in
die letzte Phase der mittelalterlichen Kirche zu datieren sind. Es gelang, die Figur aus annähernd
30 Scherben weitgehend zusammenzusetzen. Die 26,6 cm hohe spätgotische Figur
, eine Maria-Magdalena, steht auf einem polygonalen Sockel. Uber dem Kleid trägt

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