http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0073
baut. 1886 folgte der Bau eines freistehendes Kamins und 1887 eine neue Auskocherei,
wobei eine provisorische Anlage von 1877 abgerissen wurde. Im gleichen Jahr folgten
noch ein neues Packereigebäude, zwei Trockenhängen, eine Beizerei und eine Scheune.
Damit aber scheint man sich übernommen zu haben. Am 1.7.1887 ist protokolliert, daß
der Basler Partner aus der Gesellschaft ausgeschieden ist. Gleichzeitig erlischt die Prokura
des Kaufmanns Adolf Meyer, die nur ein Jahr gedauert hat. Schon im Herbst des gleichen
Jahres finden wir einen Randvermerk im Grundbuch, wonach die Eigentümer -
aufgrund eines Arrestes wegen einer Forderung über Mk. 10'550,— nicht frei über die
Liegenschaft verfügen durften. Mit Vertrag vom 8. Oktober 1887 verkaufte nun Wilhelm
Resch die Anlage günstig an die Fa. J. C. Duncklenberg in Elberfeld. Der Umfang
war noch etwas arrondiert worden. Er betrug 1 Hektar 2013 qm. Die Beschreibung ist
ungenau und lautet wie folgt: »mit sämtlichen darauf erbauten Gebäuden, welche teilweise
zur Färberei und teilweise zu sonstigen Zwecken dienen«. Bei den Gebäuden »zu
sonstigen Zwecken« handelt es sich unzweifelhaft um die ersten Wohnungen, vermutlich
Arbeiterwohnungen, deren Bau 1876 begonnen wurde.
Die Fa. Duncklenberg hat 1888 ein neues großes Wohngebäude fertiggestellt. Dem
folgten eine Schreinerei, ein Kesselhausanbau, eine Remise, ein Shedbau für die Färberei
in den Jahren 1889/91. Im August 1912 erfahren wir noch von einem Baugesuch für einen
Schuppen und vor allem für ein neues Maschinenhaus und einen ölraum, Ausführung
durch Maurermeister Max Muny. Die Firma hatte ohne Baugenehmigung mit dem
Bau begonnen, weshalb ihr für den Wiederholungsfall empfindliche Bestrafung angedroht
wurde.
Wahrscheinlich hat Duncklenberg in Tumringen die Türkischrot-Färberei eingeführt,
von der W. Will22j spricht. Alle kleineren Veredelungsbetriebe in unserem Gebiet haben
die Zollfreiheit für den Veredelungsverkehr, die der Schweiz am Ende des 19. Jahrhundert
in einem Handelsvertrag zugestanden worden war, so stark zu spüren bekommen,
daß sie in ihrer Existenz bedroht wurden. Daß die schweizerischen Betriebe im Wiesental
gern von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht haben, ohne Rücksicht auf die einheimischen
deutschen Betriebe zu nehmen, ist klar. Zu Beginn des 20. Jahrhundert haben
sich dazu die Balkan wirren und die Entwicklung eigener Textilveredelungsindustrien auf
den bisherigen Exportmärkten ungünstig ausgewirkt. Dies dürften die Gründe dafür
sein, daß J. C. Duncklenberg 1913 ihren Tumringer Betrieb aufgelöst haben.
4. Basler Geldgeber und Bankhäuser
Nicht alle Basler Firmen, die in den hiesigen Grundbüchern die Käufer von Objekten
solcher Firmen waren, die in Schwierigkeiten gerieten, und die als Banken bezeichnet
waren, waren echte Bankhäuser im heutigen Sinn. Der Geschäftszweig der Firma Leonhard
Heusler & Comp., Basel, Untere Rheingasse 368, wird 1867 mit »Spezerei, Farbwaren
, Baumwolle, Kolonialwaren« angegeben. Wir haben es also mit einem Großhandelshaus
zu tun. Es ist wahrscheinlich, daß es Lieferant und unbezahlter Gläubiger der
Spinnerei Großmann gewesen ist. Anders verhält es sich mit der Fa. Im Hof-Baader in
Basel. Sie hatte die Bischoff'sehe Fabrik in der Absicht gekauft, dort eine Gerberei einzurichten
. Sie hatte aber dafür keine Bewilligung erhalten. Inhaber waren Adolf Imhof
von Basel und Gustav Baader von Gelterkinden. Die Firma hatte ihr Domizil in der St.
Elisabethenstraße 54. Der Geschäftszweig war »Gerberei, Lederfournituren, Treibriemenhandlung
«. Im Ragionenbuch von 1876 findet sich ein Nachtrag, nach welchem sie
wohl 1876 entstanden ist. 1881 firmierte sie um in Imhof, Baader & Cie. an der Steinen-
torstraße 25. Die Inhaber waren noch die gleichen (Adolf Imhof — Kiefer und Gustav
Baader). Sie scheint damals in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt
worden zu sein mit einem Aktienkapital von Fr. 325'000,—. Als Präsident des Aufsichtsrates
ist N. v. Salis-Kern genannt. 1886 ist die Firma nicht mehr aufgeführt. Dafür
finden wir den Hinweis auf eine neue Firma Adolf Imhof & Co., Gerberei in Brombach.
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