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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 126
(PDF, 40 MB)
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Rückkaufsrecht innert drei Jahren. Die erhaltenen Rechungen des Basler Landvogts für
diesen Zeitraum hegen im Basler Staatsarchiv. 1521 übernahm Basel lehensweise die
Vogtei Großhüningen und verwaltete dieses Dorf bis 1622.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Innern wichtigstes Ereignis bedeutete die kirchliche
Reformation, die 1529 abgeschlossen wurde. Basel wird zur reformierten Stadt; die
Stadtkirche tritt an die Stelle der Universalkirche. Die Altgläubigen beugten sich teilweise
der neuen Kirche, zum Teil verließen sie die Stadt. Unter ihnen eine Reihe von Humanisten
und Universitätsprofessoren, die Reste des Patriziates, aber auch endgültig der Bischof
und sein Domkapitel. Für die Traditionsgeschichte wichtige Begleiterscheinung ist
dabei, daß Domstift und Bischof ihre gesamten Archive mitgenommen haben. Diese befinden
sich heute teils in Karlsruhe, teils in Pruntrut.

Die Vermögen der aufgehobenen Basler Klöster wurden nicht dem allgemeinen
Staatsschatz zugeschlagen, sondern selbständig weiterverwaltet. Die Basler Geistlichkeit
hatte zahlreiche Zinsen und Zehnten besessen im Sundgau, im Elsaß, in der Markgrafschaft
sowie im rechtsrheinischen vorderösterreichischen Gebiet, oder in modernen
Verwaltungsbegriffen: In den Arrondissements Mulhouse, Altkirch, Thann und Gueb-
willer sowie in den Landkreisen Lörrach, Müllheim und vereinzelt im Landkreis Säckingen
. Die »Klosterarchive« enthalten viele Urbarien, Beraine und andere Akten zu Ortschaften
in den genannten Gebieten. Ein Beispiel zur Entstehung und Ausdehnung dieser
klösterlichen Gefälle in den Nachbarländern gibt die Arbeit von Hans-Jörg Gilomen.
Die Grundherrschaft des Basler Cluniazenser-Priorates St. Alban im Mittelalter, ein
Beitrag zur Wirtschaftgeschichte am Oberrhein, erschienen 1977 als Band 9 der vom
Staatsarchiv Basel herausgegebenen Reihe »Quellen und Forschungen zur Basler Geschichte
«. Neben Einkünften und Rechten besaßen die Basler Klöster auch Pflichten für
Bau und Unterhalt von Kirchen, Pfarrhäusern usw. Die einzelnen Klostergutsverwaltungen
wurden im 17. Jahrhundert zusammengefaßt und schließlich um 1692 im Direktorium
der Schaffneien zentralisiert. Aus den Baupflichten ergibt sich, daß im Archiv
des Direktoriums Pläne kirchlicher Gebäude in Basels Nachbarschaft in beachtlicher
Zahl vorhanden sind. Akten über die Zins- und Zehntablösung in elsässischen und sund-
gauischen Dörfern zu Beginn des 19. Jahrhundens befinden sich im Privatarchiv der Familie
Gysendörfer, die durch Admodiation in den Besitz verschiedener Gefälle gekommen
war.

Nachdem Basel schon 1526 durch Kauf Lehen der einst mächtigen Grafen von Tierstein
an sich gebracht hatte, mit Zinsen vornehmlich im Elsaß, erhielt es mit der Erbschaft
des 1585 gestorbenen Ritters Claus von Hatstatt weitere Rechte und Pflichten im
Elsaß. Das zugehörige Hattstättische Familienarchiv ist in der Abteilung »Adelsarchiv«
eingeordnet. Dieses Nebenarchiv enthält auch Dokumente aus dem Besitz anderer
Adelsfamilien. So befinden sich darin aus dem Nachlaß des Johann von Grünenberg
Briefe des Gegenpapstes Clemens VII. an Königin Isabelle von Frankreich aus den
1390er-Jahren.

Eine wichtige Quelle grenzüberschreitender Uberlieferung während des Ancien Regime
bilden nach wie vor die »Missiven« und die Briefeinläufe, davon vor allem die »Zeitungen
«, das sind Berichte von Vertrauenspersonen im Ausland. Basel ist als eidgenössischer
Ort an der europäischen Politik nicht mehr direkt beteiligt. Vor allem die kriegerischen
Ereignisse bekommt es mehr am Rande zu spüren, zum Beispiel durch Zustrom
von Flüchtlingen während des Dreißigjährigen Krieges, während des holländisch-orle-
ans'schen Krieges 1676 und wieder im polnischen Erbfolgekrieg 1733. Die Akten zu diesen
Ereignissen liegen in der Abteilung »Pohtisches« und sind im gedruckten Reperto-
rium sehr detailliert ausgeworfen.

Diplomatische Vermittlertätigkeit gehört nun eher zur Basler politischen Aktivität.
Der berühmteste Basler Diplomat ist Johann Rudolf Wettstein, der am Kongress in
Münster in Westfalen die Exemtion der Eidgenossen vom Reich endgültig durchsetzte.

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