http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0139
Und nun zur Druckspindel, dem Herzstück der Presse. Hier ist die überraschende
Lösung bemerkenswert, die Haas für die Befestigung der Spindelmutter im Preßbogen
gefunden hat. Sie ist außen sechskantig und verjüngt sich zugleich nach oben, so daß sie
sich nicht drehen kann und bei jedem Druck fester in ihren Sitz gepreßt wird (Bild 8). Die
Spindel selbst ist zweigängig und hat eine Steigung von 45 mm, dies entspricht den alten
Maßen von 1 2/3" (ein Zoll ["] damals 27,06 mm). Auf die zweigängige Steigung entfallen
somit je zwei Gewindegänge und zwei Stollen, und da es ein Flachgewinde ist, sind
alle vier Abmessungen gleich groß, ebenso die Gewindetiefe. Diese entsprechen fünf Linien
("') = 5 x 2,25 mm.
Gewindespindeln mit derart hohen Steigungen haben kaum mehr Selbsthemmung, d.
h. durch ihr Eigengewicht drehen sie sich selbst. Um einen Druck zu vollziehen, ist ein
wenig mehr als eine Vierteldrehung nötig, wobei der Tiegel sich um etwa 11,5 mm senkt.
Dieser Spielraum genügt vollauf, um den Karren ohne Behinderung hin- und herzubewegen
. Dagegen könnte das kleine Schwunggewicht, wenn es mit der Spindel allein in
Bewegung käme, für den Ballenknecht und den Drucker eine Unfallgefahr darstellen.
Eine am Preßbogen befestigte federnde Rast nimmt in der Ruhestellung den Bengel auf.
Damit hat Haas auch einen »modernen Unfallschutz« vorweggenommen.
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