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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 60
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50 Jahre sind seither vergangen. Jahre des Schreckens und des Grauens, Jahre der Verfolgung
und des Terrors. Unser Land sank in nie geahnte Tiefen.

Otto Wels hat in der Abschiedsstunde des Parlamentarismus im Deutschen Reichstag
am Tage des Ermächtigungsgesetzes seine Rede mit den Worten abgeschlossen:

»Wir grüßen die Verfolgten und Bedrängten. Wir grüßen unsere Freunde im
Reich. Ihre Standhaftigkeit und Treue verdienen Bewunderung. Ihr Bekennermut
, ihre ungebrochene Zuversicht verbürgen eine hellere Zukunft.«

12 Jahre später begann diese hellere Zukunft nach unsagbaren Leiden für Deutschland
, ja, die ganze Welt.

Heute gedenken wir der Menschen, die Otto Wels damals grüßte.

Es waren Kommunisten, Sozialisten, Liberale, Christen und Juden. Parteipolitisch
und ideologisch in den verschiedensten Lagern stehend, sich oftmals scharf bekämpfend,
waren sie eins in der Ablehnung Hitlers. In der Emigration, in der Hölle der Konzentrationslager
vereinigte sie alle der Glaube an die Zukunft, an eine freiheitliche, demokratische
Zukunft. Und sie erkannten auch ihre eigenen Fehler, die mit zu Hitlers Machtergreifung
führten.

Einer dieser Fehler war, daß wegen fehlender Toleranz die Demokratie verloren ging,
daß, weil man nicht miteinander reden und sich nicht an einen Tisch setzen konnte, die
Freiheit aufgegeben wurde.

Auch dieses müssen wir an diesem Gedenktag begreifen. Doch dazu gehört Mut. Mit
Recht sagte einst Perikles:

- Wisset, das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit

- das Geheimnis der Freiheit aber ist der Mut.

Die demokratische Entwicklung in den Gemeinden

und Kreisen nach der Hitlerdiktatur
(Aufgezeigt am Beispiel der Stadt Schopfheim und

des Kreises Lörrach)

von Meinrad Rümmele
Zur Vorgeschichte

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos. Viele Städte
Deutschlands lagen in Schutt und Asche. Dies war die Folge eines verbrecherischen Regimes
, das in 12 Jahren Deutschland an den Abgrund gewirtschaftet hatte.

Als am 30. Januar 1933 Hitler vom greisen Reichspräsidenten Hindenburg zum
Reichskanzler ernannt worden war, sagte er beim erstmaligen Betreten der Reichskanzlei
: »Keine Macht der Welt wird mich hier je wieder lebend herausbringen.« Dieser Satz
hat sich in seiner ganzen Tragweite zum Schaden für das deutsche Volk bewahrheitet.

Hitler hatte sein Ziel, für das er seit dem Ende des 1. Weltkrieges gekämpft hatte, erreicht
. Er war auf »legalem Weg« Reichskanzler geworden. Wer jedoch in jener Zeit
schon sein Buch »Mein Kampf« gelesen oder seine Reden aufmerksam verfolgt hatte,
wußte, daß mit der »Machtergreifung der Nazis« die Demokratie in Deutschland zu
Grabe getragen wird.

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