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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 75
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0077
Koch Hans, Diplon-Ingenieur, Lörrach
Engesser Augustin, Bauunternehmer, Schönau
Dr. Wurth Herbert, Apotheker, Grenzach
Hirling Johann, Bürgermeister, Schopfheim
Demokratische Partei

Grether Friedrich, Altbürgermeister, Schallbach
Weber Karl, Maurermeister, Lörrach
Dr. Schützger Heinrich, Volkswirt, Steinen
Grab Arthur, Reichsbahnangestellter, Weil/Rhein
Völker Hans, Werkmeister, Lörrach
Vogelbach Joh. Fr., Fabrikant, Lörrach
Sozialistische Partei

Braye Arend, Bürgermeister, Haltingen

Faller Walter, Mechaniker, Schopfheim

Merstetter Ernst, Landwirt, Wollbach

Ebert Albert, Färber, Lörrach

Lienin-Herzog Ernst, Betriebsmeister, Grenzach

Schleith Ernst, Bürgermeister, Hausen

Dr. Heß Hans, Lehrer, Maulburg

Interessant ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, daß jeder Kandidat einen politischen
Lebenslauf aufstellen mußte. In einem Formblatt wurden Angaben verlangt über
die Zugehörigkeit zur NSDAP und anderen Gliederungen sowie berufliche Tätigkeit
vor 1933 und von 1933 bis 1946, Teilnahme am Krieg, Rang in Heer, Luftwaffe oder Marine
und ähnliches. Manche Kandidaten gaben ein ausführliches politisches Bekenntnis
ab und berichteten über ihre Verfolgungen während der NS-Zeit.

Am Dienstag, dem 29. 10. 1946, trat die Kreisversammlung erstmals im Saal des Rathauses
der Stadt Lörrach zusammen. Landrat Kraus eröffnete um 9.45 Uhr die Sitzung,
nachdem er festgestellt hatte, daß alle gewählten Mitglieder der Versammlung anwesend
waren.

Aus der Begrüßungsansprache von Landrat Kraus seien folgende Passagen erwähnt:
»Unser Volk ist total besiegt und steht vor einem Trümmerhaufen, wie ihn die Zeit noch
nie gesehen hat... Es sind Deutsche gewesen, die die größten Verbrechen in den Ländern
der Siegerstaaten begangen haben. Ein Friedensvertrag steht uns noch bevor. Trotz
all diesen Tatsachen wird es uns heute schon ermöglicht, unsere inneren Angelegenheiten
zu regeln, wie dies durch die Gemeinde-, Kreisversammlungs- und Verfassungswahlen
öffentlich bekannt ist. Die französische Militärregierung hat uns mit diesen Wahlen ein
großes Vertrauen bewiesen und in aller Öffentlichkeit durch ihre Vertreter zum Ausdruck
gebracht, daß sie nach Bestrafung der Kriegsverbrecher gegen das deutsche Volk
und besonders gegen das badische Volk keine Haßgefühle kennt. Wenn wir uns vor Augen
führen, wie der nationalsozialistische Staat in Frankreich gehaust hat, oder wie er
verfahren wäre, wenn er Sieger geworden wäre, dann wird es uns ein leichtes sein, die
vertrauensvoll dargereichte Hand dankbar zu ergreifen und ein gleiches Vertrauen zu
versprechen.«

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen ging der Landrat auf die besonderen Aufgaben
des Kreises ein, die vor allem als echte Selbstverwaltungsaufgaben zu sehen seien.

Eine bedeutende Aufgabe der Kreisversammlung sei es, einen Landesbeirat, bestehend
aus 61 Mitgliedern, zu wählen. Aufgabe dieses Landesbeirates sei es, einen Verfassungsentwurf
auszuarbeiten. Dies sei eine Aufgabe, die in ihrer hochpolitischen Bedeutung
für die Wiedergeburt eines demokratischen Staatswesens nicht unterschätzt werden
dürfe.

Punkt 1 der Tagesordnung war die Wahl eines Kreisversammlungsausschusses, bestehend
aus 7 Mitgliedern. Wegen irrtümlicher Handhabung des Stimmrechtes mußte die
Wahl wiederholt werden. Die Kreisversammlung beschließt, die Wahl entsprechend der

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