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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 84
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0086
Begegnung mit Hermann Burte und seinem Werk

Rede am Hermann-Burte-Abend 1981 in Grenzach-Wyhlen
von Walter Küchlin

Liebe Burte-Freunde aus nah und fern!

Gestatten Sie mir zunächst eine kleine Vorbemerkung. Es liegt etwa fünf Jahre zurück
, daß mich mein Kollege Diehl so nebenbei gefragt hat, ob ich einmal im Rahmen eines
Burte-Abends ein paar Worte über Hermann Burte sagen würde. Damals habe ich
unverbindlich zugesagt. Vor einigen Wochen kam diese Anfrage nun ernsthaft auf mich
zu, und ich wollte zu meinem Won stehen. Ich wollte vor allem zu meinem Wort stehen,
weil es in der Zwischenzeit schwieriger geworden ist, etwas zu Hermann Burte und seinem
Werk zu sagen.

Würden Sie fragen, was mir das Recht gibt, über Hermann Burte zu sprechen: Wenig
genug! - müßte ich antworten. Denn erstens bin ich kein Philologe, zweitens kein besonderer
Kenner Burtes. Aber ich bin ein Freund der Dichtkunst und auch ein Alemanne
; daher habe ich eine geradezu affektive Bindung zu Johann Peter Hebel und allen, die
nach ihm in der alemannischen Sprache gedichtet haben. Karl Berner möchte ich da nennen
, Lina Kromer, Hermann Burte, Paul Sättele, Hubert Baum-ich könnte diese Reihe
beliebig fortsetzen.

Nun gab es für mich zwei, drei persönliche Begegnungen mit Hermann Burte. Diese
Begegnungen und das persönliche Erlebnis - das macht mir Mut, heute doch ein paar
Worte zu sagen. Aber dennoch habe ich die Bitte an Sie: Üben Sie Nachsicht! Meine
Darstellung bleibt unvollkommen, bleibt subjektiv und bruchstückhaft. Ich spreche
über meine Begegnung mit Hermann Burte und mit seinem Werk.

Meine persönliche Begegnung

Da muß ich zurückgehen in die fünfziger Jahre. Es war »z' Mülle an der Post« - wie
Johann Peter Hebel geschrieben hat-, als der damalige Schriftleiter der Zeitschrift »Die
Markgrafschaft«, Konstantin Schäfer, zu Mitarbeitertagungen eingeladen hat und dabei
auch Dichter, Schriftsteller und eben Heimatforscher, die an der Zeitschrift mitgewirkt
haben, zu sich rief. Unter ihnen befand sich auch Hermann Burte, damals etwa 75 Jahre
alt, kraftvoll in seiner Erscheinung. Wenn wir dann die Regularien hinter uns hatten und
der gemütliche Teil anstand, wenn das zweite Viertel Markgräfler getrunken war und
Hermann Burte seine dicke Zigarre in der Hand hielt, dann wurde er rasch zum Mittelpunkt
dieser Gruppe, und er konnte außerordentlich lebendig und unterhaltsam erzählen
.

Er berichtete von seinen Theatererlebnissen in Mannheim und anderen Städten und
seinen Erfolgen mit seinen Schauspielen, z. B. »Katte« und vielen anderen. Aber das
Glanzstück seiner Erzählung war doch der Bericht aus Wuppertal. Dort hatte Burte
1938 an einem Wettbewerb teilgenommen, um den »Goldenen Spatzen« - das war ein
hoher Preis für deutsche Mundartdichtung - zu erringen. Davon wußte er dann so lebendig
zu erzählen: »Wißt Ihr, wie ich nach Wuppertal gekommen bin und gehört habe, wie
die Sachsen und die Hessen, die Bayern und die Schwaben ihre Gedichte vorgetragen haben
, da dachte ich mir: Wenn ich hier auf der Bühne stehe, muß ich das anders machen!
Ich muß erzählen, wo ich herkomme - vom Rheinknie, aus der Heimat Johann Peter
Hebels, der weit über den süddeutschen Raum, ja weit über Deutschland hinaus bekannt
ist, und ich muß ihnen sagen, welche Menschen da wohnen - und ich habe ihnen dann

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